Ermittlungen laufen

Student (29) bleibt in Polizeigewahrsam

Österreich
14.09.2018 18:48

Weiterhin in Polizeigewahrsam verbleibt der 29 Jahre alte Autor Max Zirngast, der am Dienstag in Ankara festgenommen wurde. Dies habe die türkische Staatsanwaltschaft entschieden, wie es am Freitagabend seitens des Außenministeriums hieß. Seine Verhaftung war zuvor bereits aufs Schärfste kritisiert worden. So hatten unter anderem am Freitagnachmittag zahlreiche Studierende, Professoren, Mitarbeiter sowie die Hochschülerschaft der Universität Wien in einem Schreiben die „sofortige Freilassung“ Zirngasts gefordert und ihre Unterstützung bekundet. 115 Personen unterzeichneten die Solidaritätserklärung.

Vor der Entscheidung hatte nach Angaben des Sprecher des Außenministeriums, Peter Guschelbauer, ein Gespräch zwischen dem Rechtsanwalt des 29-Jährigen und der Staatsanwaltschaft stattgefunden. Die Botschaft stehe mit dem Anwalt des Österreichers in Kontakt, so der Außenamtssprecher. Wie lange der Journalist, Autor und Student noch in Polizeigewahrsam bleiben muss, ist ungewiss. Die Ermittlungen dauerten an, hieß es.

Der 29-Jährige arbeitet seit drei Jahren als freier Journalist, Autor und Student in Ankara und studierte zuvor Politikwissenschaft und Philosophie an der Universität Wien. Er sei „stets als engagierter und solidarischer Kollege und exzellenter Studierender an der Universität Wien aufgetreten, der sich gegen gesellschaftliches Unrecht sowie für demokratische Rechte eingesetzt“ habe, hieß es in dem Solidaritätsschreiben. Die Unterzeichner sind deshalb „der Überzeugung, dass es sich bei den ihm zur Last gelegten Vorwürfen um einen haltlosen Vorwand handelt, um kritische Stimmen in der türkischen Öffentlichkeit einzuschüchtern und mundtot zu machen“.

Gegen den Österreicher versucht die Staatsanwaltschaft in Ankara offenbar Ermittlungen wegen angeblicher Verbindungen zu einer illegalen kommunistischen Gruppierung anzustellen. Ihm werde vorgeworfen, Studenten- und Kindercamps mit organisiert zu haben, die mit einer Splittergruppe der türkischen kommunistischen Partei TKP verbunden sein sollen, gab der Anwalt des jungen Steirers laut „Standard“ an. Der Österreicher habe demnach erklärt, er sei im Umfeld der pro-kurdischen Parlamentspartei HDP aktiv gewesen, die aber nicht verboten sei.

Kurz fordert „sofortige Freilassung“
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte bereits am Mittwoch eine Konkretisierung der Vorwürfe durch Ankara gefordert. Sollte dies nicht möglich sein, müsse eine „sofortige Freilassung“ erfolgen, sagte Kurz. Auch zahlreiche Politiker und Kollegen erklärten sich solidarisch mit dem linksgerichteten Journalisten. Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) versprach dem Landsmann „jede notwendige Unterstützung“.

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