Tierpsychologe mahnt:

„Nicht jeder Mensch kann jede Hunderasse führen“

Wien
12.09.2018 16:47

Die Attacke eines Rottweilers auf ein Kleinkind, das mit schweren Kopfverletzung in Lebensgefahr schwebt, sorgt derzeit österreichweit für Schlagzeilen und heftige Diskussionen. Dass die Besitzerin des Hundes zum Zeitpunkt des Angriffs 1,4 Promille Alkohol im Blut hatte, sieht Hundepsychologe Peter Haller als klare „Verletzung der Sorgfaltspflicht“, wie er am Mittwoch im krone.at-Talk sagte. Er plädierte gleichzeitig dafür, dass man den Hundeführschein für gewisse Rassen schon ablegen muss, bevor man sich den Vierbeiner zulegt. „Man muss schon im Vorfeld den Beweis antreten, dass man einen Hund führen und dessen Grundbedürfnisse erfüllen kann.“ Denn für ihn ist klar: „Nicht jeder Mensch kann jede Hunderasse führen.“

Haller zog einen Vergleich zum Besitz von Schusswaffen. „Die kann ich erst mit 21 Jahren erwerben und muss vorher gewisse Kritieren für den Besitz erfüllen.“ Ähnlich sei die Situation im Straßenverkehr. „Ich muss ja auch vorher den Führerschein machen, erst dann darf ich Auto fahren.“ Solche Grundkvoraussetzungen sollten auch für den Besitz von Hunden gelten. „Kann man die Grundbedürfnisse eines Hundes nicht stillen, kommt es immer zu Problemen“, warnte der Tierpsychologe im Gespräch mit Moderator Gerhard Koller. Er appellierte auch an die Besitzer, ihren Hund richtig auszubilden.

„Hund ist ein Raubtier“
Laut dem Tierpsychologen sei ein Hund vom Verstand und von der Einschätzbarkeit der Handlungen her einem sechsjährigen Kleinkind gleichzusetzen. Deshalb müsse man auf einen Hund jederzeit aufpassen. „Wir vermenschlichen die Hunde schon zu sehr, dabei vergessen wir, dass der Hund ein Raubtier ist.“

Wie Attacken abwehren? „Auf keinen Fall davonlaufen“
Laut Koller werden österreichweit 3600 Personen pro Jahr wegen Hundebissen im Spital behandelt, das sind im Schnitt zehn Personen pro Tag. Wie man sich am besten vor einer Hunde-Attacke wehrt? Haller: „Aktiv auf den Hund zugehen und sich ruhig verhalten. Auf keinen Fall davonlaufen, um das Beutefangverhalten nicht zu unterstützen.“ Vorsicht sei auch beim ungefragten Streicheln des Vierbeiners geboten. „Jeder Hund reagiert auf Menschen anders und oft kann der Hund die Situation nicht einschätzen. Deshalb ist es immer wichtig, den Besitzer vorher zu fragen, ob man den Hund streicheln darf.“

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