Tonaufnahmen:

Küblböck: So informierte der Kapitän Passagiere

Adabei
12.09.2018 09:53

Der deutsche Popsänger Daniel Küblböck ist in den frühen Morgenstunden des 9. September von Bord des Kreuzfahrtschiffes AIDAluna verschwunden. Der Kapitän des Schiffes informierte wenig später seine Passagiere. Die Durchsage des Kapitäns können Sie im Video anhören. 

Der Tonmitschnitt wurde von der deutschen Zeitung „tz“ veröffentlicht. Ein Leser, der sich mit seiner Frau an Bord des Kreuzfahrtschiffes befindet, hat die Aufnahme gemacht und zur Verfügung gestellt. Zu hören ist darauf die Stimme des Kapitäns. 

Er sagt: „Einen Passagier suchen wir an Bord dieses Schiffes. Wir wissen zurzeit nicht, wo er sich hier an Bord aufhält, von daher habe ich mich also entschieden, direkt die höchste Eskalationsstufe zu wählen. Es sind also alle Besatzungsmitglieder auf dem Weg bzw. es haben sich alle Besatzungsmitglieder auf ihrer Notfallposition gemeldet.“

In der Labradorsee verschwunden
Der 33-Jährige war nach Angaben des Anbieters Aida Cruises bei einer Kreuzfahrt von Hamburg nach New York am Sonntag in der Labradorsee etwa 185 Kilometer nördlich der kanadischen Insel Neufundland über Bord gegangen. Die Wassertemperatur beträgt dort nur etwa 10,5 Grad. Ohne Hilfe liegt die Überlebenschance bei nur wenigen Stunden.

Der Kreuzfahrtveranstalter äußerte schon am Sonntag die begründete Annahme, dass der privat an Bord befindliche Kaiser-Küblböck, wie er seit einigen Jahren hieß, gesprungen sei. Am Montag teilte Aida mit: „In dieser schwierigen Zeit sind wir mit unseren Gedanken bei der Familie des Vermissten. Das AIDA Care Team ist in engem Austausch mit den Angehörigen, um ihnen in allen Fragen zur Seite zu stehen.“

Familie: „Hoffen auf ein Wunder!“
Auch die Familie äußerte sich am Montag zum Verschwinden von Küblböck. „Wir, die Familie, Angehörige und engen Freude, hoffen auf ein Wunder!“ Man bitte darum, auf Spekulationen rund um das Verschwinden Küblböcks zu verzichten und die Familie in Ruhe zu lassen. Man habe „derzeit keine Kraft, die Vorfälle zu kommentieren“.

Die kanadische Küstenwache hatte am Montag ihre Suche nach dem Vermissten auch mit Unterstützung aus der Luft zunächst fortgesetzt. Zu Mittag wurde die Suche dann eingestellt. Wegen der kurzen Überlebenszeit in dem kalten Wasser sei diese schwere Entscheidung getroffen worden, teilte der Sprecher der Küstenwache in Halifax, Mark Cough, mit. Man habe zusammengerechnet 80 Stunden lang eine Fläche von 1227 Quadrat-Seemeilen abgesucht. „Leider wurde kein Anzeichen von Herrn Küblböck gefunden“, sagte Cough.

Am Sonntag waren noch zwei Schiffe sowie ein Aufklärungsflugzeug und ein Hubschrauber im Einsatz. Über Nacht suchte nur ein Schiff der Küstenwache weiter. Von Aida hieß es am Montag, nach Anbruch der Dunkelheit am Sonntagabend seien die Kreuzfahrtschiffe von der Küstenwache aus der Suchaktion entbunden worden. „AIDAluna befindet sich jetzt auf dem Weg nach Halifax.“ Das Schiff ist dort mittlerweile eingetroffen.

Ausbildung zum Schauspieler
Noch unter dem Namen Daniel Küblböck war er als Teenager mit der ersten Staffel der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ („DSDS“) vor bald 16 Jahren berühmt geworden. Zuletzt absolvierte er eine Ausbildung zum Schauspieler auf einer Berliner Schauspielschule, wo er nach eigenen Angaben mit Mobbing zu kämpfen hatte. Die Schule wies am Montag diese Vorwürfe zurück. „Wir sind zutiefst bestürzt und geschockt über das Verschwinden unseres Schülers Daniel Kaiser-Küblböck“, hieß es in einer Erklärung der ETI-Schauspielschule Berlin des Vereins Europäisches Theaterinstitut. In Gedanken sei man bei der Familie, den Freunden und Fans. Im Internet kursiert ein angeblich von Küblböck verfasster Netz-Eintrag, in dem von monatelangem Mobbing an der Schule die Rede ist und einer Dozentin vorgeworfen wird, nichts dagegen getan zu haben.

Aufregung um Dieter Bohlen
Einige Kritik erntete am Montag ein Statement von Musikproduzent Dieter Bohlen, der sich in einem bei Instagram geposteten Video „total geschockt“ zeigte. Der „DSDS“-Chefjuror trug darin einen Kapuzenpullover, der ausgerechnet die Aufschrift „Be one with the Ocean“ (Sei eins mit dem Ozean) hat. Später entschuldigte sich Bohlen dafür: „Das ist völlig falsch rübergekommen.“ Wenn es falsch verstanden worden sei, „dann tut‘s mir wirklich, wirklich leid“.

Über Kaiser-Küblböck sagte der 64-jährige Bohlen: „Er war auf der einen Seite ein unheimlich lustiges Kerlchen, was man so im Fernsehen gesehen hat, aber wenn er bei mir zu Hause war, gab es eben auch das totale krasse Gegenteil: Er konnte unheimlich traurig und unheimlich depressiv sein. Und ich habe mich dann damals gewundert, wie unheimlich schnell das so hin- und herging bei ihm.“

Dritter bei „DSDS“
Kaiser-Küblböck, geboren im niederbayrischen Hutthurm in der Nähe von Passau, wurde im März 2003 Dritter bei „DSDS“ - hinter Alexander Klaws und Juliette Schoppmann. Nicht zuletzt wegen seiner aufgeweckten und aufgekratzten Art bekam er damals viel Medienaufmerksamkeit.

Anfang 2004 war er dann auch in der ersten Staffel des RTL-Dschungelcamps „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus“ einer der Teilnehmer. Damals wurde er in fünf von zwölf Ekel-Prüfungen geschickt und musste beispielsweise den sogenannten Kakerlakensarg überbestehen. Sieger wurde damals Costa Cordalis.

Vor vier Jahren bewarb sich Kaiser-Küblböck vergeblich mit dem Lied „Be A Man“ um die Teilnahme am Eurovision Song Contest in Kopenhagen. Vor drei Jahren nahm er als Kandidat an der achten Staffel der RTL-Show „Let‘s Dance“ teil. Zuletzt lebte der 33-Jährige in Berlin und Palma de Mallorca.

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(Bild: kmm)



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