Integration in Schulen

Bildungsminister: „Diversität ist auch Konflikt“

Österreich
09.09.2018 13:36

Das Aufreger-Interview über den Einfluss des konservativ-radikalen Islam an unseren Schulen - die engagierte Lehrerin Susanne Wiesinger hat darüber das Buch „Kulturkampf im Klassenzimmer“ geschrieben - war am Sonntag auch Thema in der ORF-„Pressestunde“. „Diversität ist manchmal auch Konflikt“, sagte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und musste sich zu Migration und Integration an den Schulen auch einige unbequeme Fragen gefallen lassen.

Der Bildungsminister ging in der „Pressestunde“ etwa auf die Themen „Bekleidungspolizei“ und Zwangsverheiratungen ein. Es handle sich dabei um „eine Reihe von Einzelevidenzen“, so Faßmann. Der Minister kündigte eine Studie an, die klären soll, „wie viele zugewanderte Schüler zwischen sechs und 14 Jahren sich nicht auf die säkulare Gesellschaft einlassen wollen und welche Motive der Eltern dahinterstehen“. Im Gespräch dafür ist momentan ist der deutsche Soziologe und Politikberater Kenan Güngör.

„Breite Diskussion“ über Kopftuchverbot
In Hinblick auf das viel diskutierte Kopftuchverbot in Kindergärten und Volkschulen sagte der Bildungsminister, man müsse in der Schule „bestimmte Normen setzen und sagen, was geht und was nicht“. Er wünsche sich über das Verbot eine „breite gesellschaftspolitische Diskussion“, die auch im Parlament stattfinden soll, wo „auch andere Parteien sagen müssen, wie sie dazu stehen“. Auch ein Kopftuchverbot für Lehrerinnen ist für Faßmann sinnvoll, denn er sei für ein „ideologisch neutrales Auftreten der Repräsentanten des öffentlichen Dienstes“.

Den Einwand, dass es in Kindergärten kaum Mädchen mit Kopftuch gebe, ließ Faßmann nicht gelten. Es gehe hier nicht um die Zahl oder um das Kopftuch als modisches Accessoire, sondern ob man gesellschaftspolitische Errungenschaften infrage stelle sowie darum, Normen zu setzen.

Video: Susanne Wiesinger spricht über ihr Buch „Kulturkampf im Klassenzimmer“

Strikte Trennung zwischen Asyl und Arbeitsmigration
In der Debatte um Asylwerber in Lehre sprach sich Faßmann für eine strikte Trennung zwischen Asyl und Arbeitsmigration aus. „Das ist sehr wichtig.“ In der aktuellen Diskussion „findet eine Vermischung statt und das kann ich nicht gutheißen“. Österreichs Wirtschaft brauche Zuwanderung, es sei denn, man führe mehr Frauen in Arbeit oder führe das faktische Pensionsalter an das gesetzliche heran, so der Minister.

Änderungen bei Notengebung stehen bevor
Änderungen bei der Notengebung in der Volksschule wird es voraussichtlich im nächsten Schuljahr geben. Dann soll es verpflichtend auch Ziffernnoten geben - wobei für Faßmann diese allein nicht ausreichen. „Eine Note allein ist zu wenig. Man muss auch erklären, was dahintersteckt.“ Sowohl Ziffernnoten als auch verbale Erklärungen dazu seien daher eine sinnvolle Maßnahme. Weitere Änderung in der Notengebung: Zum wiederholten Mal kündigte der Minister an, die siebenteilige Notenskala in der Neuen Mittelschule abzuschaffen. Eine Änderung der Ferienregelung - Stichwort Herbstferien - kündigte Faßmann ebenfalls für das kommende Schuljahr an.

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