Tagelang vertuscht

Krim: Tausende Häuser nach Chemieunfall evakuiert

Ausland
06.09.2018 20:21

Auf der Schwarzmeerhalbinsel Krim sind nach einem offenbar tagelang vertuschten Chemieunglück 4000 Menschen, unter ihnen auch viele Kinder, aus ihren Häusern weggebracht worden. Vor allem die Stadt Armjansk im Norden der von Russland annektierten Halbinsel sei betroffen, teilten die Behörden am Donnerstag mit.

Bereits am Mittwoch hatte Vizegesundheitsminister Valentin Sawtschenko gesagt, vier Menschen würden im Krankenhaus behandelt.

Chemische Stoffe in der Luft
Auslöser ist offenbar ein Vorfall in der Chemiefabrik Krimski Titan in Armjansk. Dort waren nach Angaben des Gouverneurs der Krim, Sergej Aksjonow, bereits in der Nacht vom 23. auf den 24. August chemische Stoffe in die Luft gelangt. Am folgenden Tag machten in den sozialen Netzwerken Nachrichten von Hustenanfällen und Augenreizungen die Runde, Fotos zeigten unter anderem mit einer öligen Flüssigkeit bedeckte Autos.

Die Behörden ordneten aber erst am vergangenen Dienstag Evakuierungen an - nach Protesten Hunderter Menschen in Armjansk. Die Produktion der Chemiefabrik wurde für zwei Wochen ausgesetzt.

Gegenseitige Vorwürfe
Das Werk mit fast 5000 Mitarbeitern produziert in erster Linie Titandioxid für die chemische Industrie. Es nützt einen künstlichen See, um Schwefelsäure zu verdünnen. Seit die ukrainische Regierung den Versorgungskanal zu dem See gesperrt hat, ist der Wasserpegel gesunken. Dadurch steigt das Risiko, dass giftige Stoffe in die Umwelt gelangen. Krim-Gouverneur Aksjonow machte deswegen die Ukraine für das Chemieunglück verantwortlich.

Dagegen warf der ukrainische Präsident Petro Poroschenko der russischen Armee vor, die Verantwortung für die „Umweltkatastrophe“ zu tragen. Demnach habe russisches Militärtraining zur „Zerstörung von Schutzmechanismen für die Umwelt“ geführt.

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