Stärke 6,6

Mindestens neun Tote bei Erdbeben in Japan

Ausland
06.09.2018 10:08

Mindestens neun Tote, Dutzende Vermisste, mehr als 300 Verletzte, gewaltige Erdrutsche, eingestürzte Gebäude und drei Millionen Haushalte ohne Strom: Das ist die erste Bilanz nach einem Erdbeben der Stärke 6,6, das in der Nacht auf Donnerstag Japans nördliche Insel Hokkaido erschütterte. Das Epizentrum lag 62 Kilometer südöstlich von Hokkaidos Hauptstadt Sapporo. Nachbeben sind zu befürchten.

Sechs Menschen kamen im Dorf Atsuma ums Leben, wo Erdrutsche mehrere Häuser in den Abgrund rissen. Unter den Toten war auch eine 82-jährige Frau, die während des Bebens in ihrem Haus eine Stiege hinunterstürzte. Luftaufnahmen zeigten Dutzende zerstörte Häuser am Fuße eines Hügels, wo sich ein Erdrutsch ereignete. In rund drei Millionen Haushalten fiel der Strom aus, weil ein für die Versorgung der Region zuständiges Wärmekraftwerk beschädigt wurde. Industrieminister Hiroshige Seko zufolge gab es in dem Kraftwerk infolge des Bebens ein Feuer. Es dauere „mindestens eine Woche“, die Stromversorgung wiederherzustellen.

Dutzende Krankenhäuser, Telefonanbieter sowie TV-Stationen waren von dem weitflächigen Stromausfall betroffen. Auch der Zugbetrieb kam zum Erliegen, Fabriken standen still. Ein Milchbauer in der stark bäuerlich geprägten Provinz schilderte, dass seine Kühe wegen des Stromausfalls vorübergehend nicht maschinell gemolken werden konnten. Im Atomkraftwerk Tomari musste ein Abklingbecken mit Notstromaggregaten gekühlt werden, Radioaktivität sei jedoch nicht in die Umwelt ausgetreten, hieß es. Eine Warnung vor einem Tsunami infolge des Erdbebens gab es nicht.

Alle Flüge am Flughafen Sapporo abgesagt
Am Flughafen Chitose in Sapporo wurden alle Flüge abgesagt. Dort waren Teile der Decke in einem Gebäude eingestürzt und eine Wasserleitung geplatzt. Busse und Züge stellten in der Region den Verkehr vorübergehend ein. Das Atomkraftwerk Tomari in Hokkaido, das vor dem Erdstoß nicht in Betrieb war, musste seine Notstrom-Reserven anzapfen, um sein Kühlsystem am Laufen zu halten, berichtete der Sender NHK.

„Wir werden unser Bestes tun, um Leben zu retten“, sagte Japans Regierungschef Shinzo Abe nach einer Dringlichkeitssitzung seines Kabinetts. 25.000 Rettungskräfte, unter ihnen Polizisten und Soldaten, wurden mobilisiert. Weitere 20.000 Soldaten sind einsatzbereit.

Warnung vor Nachbeben
Die Behörden rechnen in den nächsten Tagen mit weiteren Beben. Es bestehe weiter die Gefahr von Erdrutschen und einstürzenden Häusern. Japan liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring. Dort stoßen tektonische Platten aufeinander, sodass sich besonders häufig Erdbeben und Vulkanausbrüche ereignen. Er verläuft von Chile über Peru und die Westküste der USA bis nach Alaska sowie von Japan über Südostasien bis zu den Pazifikinseln.

Erst am Dienstag hatte Taifun „Jebi“ in Teilen Japans für schwere Verwüstungen gesorgt, siehe Video unten. Es war der stärkste Taifun in Japan seit 25 Jahren. Mindestens elf Menschen kamen ums Leben.

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