Klage gegen Spritze

US-Todeskandidaten wollen lieber erschossen werden

Ausland
03.09.2018 13:22

Weil sie finden, dass es menschlicher sei, erschossen zu werden, anstatt an der Giftspritze „elendiglich zugrunde zu gehen“, haben US-Todeskandidaten am Dienstag eine Klage eingereicht. In dieser listen sie mehrere Arten zu sterben auf, die sie bevorzugen würden, wenn ihre Hinrichtung vor der Tür stünde - am liebsten wäre ihnen eine Exekution durch Erschießen.

So führen die Todeskandidaten bzw. ihre rechtlichen Vertretungen aus, dass ein Erschießungskommando auch in dem Gefängnis in Tennessee, in dem sie einsitzen, schnell aufgestellt wäre. Weil die sogenannte Big Buck Shooting Range auf dem Gelände der Riverbend Maximum Security Institution liege, könne das Equipment für eine Exekution unkompliziert bereitgestellt werden.

Auch trete der Tod schneller ein als bei der Giftspritze, bei der einem bestimmten Protokoll gefolgt werden müsse: „Das Herz wird beim Erschießen sofort zerstört, der Blutdruck fällt, auch der im Gehirn, was zu einem Verlust des Bewusstseins und zu einem schnellen Tod führt.“

Mörder und Vergewaltiger fürchtet sich vor Todeskampf
Die Chance, dass die Insassen den Rechtsstreit gewinnen, ist laut US-Medienberichten gering, ähnliche Klagen wurden in der Vergangenheit stets abgeschmettert. Für einen der drei Todeskandidaten drängt aber die Zeit: Der Mörder und Vergewaltiger David Earl Miller (61), der seit fast 30 Jahren auf seine Hinrichtung wartet, soll am 6. Dezember exekutiert werden. Er fürchtet vor allem, dass die Giftspritze nicht richtig wirkt, da er übergewichtig ist.

Dies war nämlich bei einer Hinrichtung Anfang August passiert - 21 Minuten hat die Prozedur bei Billy Ray Irick gedauert, der Mädchenmörder hat während seiner Hinrichtung geschnarcht und gehustet. Kritiker der Todesstrafe sagten, der 59-Jährige sei zu Tode gefoltert worden, was nicht erlaubt sei.

Tod durch Erschießen ist ein großer Aufwand
Aber auch bei einem juristischen Erfolg ist fraglich, dass tatsächlich ein Erschießungskommando einsetzt wird. Eher würde dann wieder auf den elektrischen Stuhl zurückgegriffen werden, die zweite Wahl im US-Bundesstaat Tennessee. Hinrichtung durch Erschießen ist zudem ein großer Aufwand: Weil nicht bekannt werden soll, wer tatsächlich den tödlichen Schuss abgibt, sind acht Schützen vonnöten, die jeweils zufällig zu einer geladenen oder einer ungeladenen Waffen greifen.

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