„Fuck you“ aufgesprüht

Mitten in D: Vier Meter hoher Erdogan aufgestellt

Viral
29.08.2018 06:37

Der türkische Machthaber Recep Tayyip Erdogan hat in Deutschland wieder einmal für Aufsehen gesorgt. Diesmal in Form einer vier Meter hohen goldenen Statue, die am Montagabend in Wiesbaden als Kunstinstallation im Rahmen des Festivals „Biennale“ aufgestellt worden ist. Mehrere Passanten zeigten sich davon jedoch mehr als irritiert, und auch die Wiesbadener Stadtverwaltung war überrascht. Sogar beschmiert wurde die Statue - so prangten in großen Lettern die Worte „Fuck you“ auf deren Vorderseite. In der Nacht auf Mittwoch entschied sich die Stadt dann zu einem drastischen Schritt ...

Im Vorfeld des Festivals sei das Aufstellen einer „menschenähnlichen Statue“ genehmigt worden, hieß es am Dienstag von der Stadtverwaltung. Es sei aber nicht klar gewesen, „dass es sich um eine Erdogan-Statue handeln wird“. Kritiker machen Erdogan für Menschenrechtsverletzungen in der Türkei mitverantwortlich und werfen ihm vor, ein autoritäres Herrschaftssystem installiert zu haben.

Tausende Türken haben deshalb ihre Heimat verlassen und in Griechenland um Asyl angesucht. Auch Investoren verlassen die Türkei, die Lira ist im Sinkflug, viele Bürger müssen die Gürtel enger schnallen. Dennoch will sich der türkische Machthaber am Vansee in Anatolien einen neuen Luxuspalast bauen lassen. Erdogan, der im Juli eine weitere Amtszeit angetreten hat, wird am 28. und 29. September zu einem Staatsbesuch in Berlin erwartet.

„In einer Demokratie muss man alle Meinungen aushalten“
Der Wiesbadener Staatstheater-Intendant Uwe Eric Laufenberg verteidigte die Aktion als ein Statement für die freie Meinungsäußerung. „Wir haben die Statue aufgestellt, um über Erdogan zu diskutieren“, erklärte Laufenberg. „Das geht überall. Die Kunst ist dazu da, zu zeigen, wie es ist.“ Das sei nicht immer leicht zu verstehen. „Aber in einer Demokratie muss man alle Meinungen aushalten.“

Einschreiten wollte die Stadt trotz der Proteste zunächst nicht, solange von der Kunstaktion keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ausgeht. Die Stadtregierung bekenne sich zur im Grundgesetz verankerten Kunstfreiheit, erklärten die Verantwortlichen. Es sei auch klar gewesen, dass die Macher des Festivals provozieren wollen und diskussionswürdige Aktionen planen.

„Irritierte Bürger“ meldeten sich bei der Stadtverwaltung
Zahlreiche Neugierige und Passanten nahmen das Kunstwerk auf dem Platz der Deutschen Einheit in Augenschein. Es gab auch erregte Diskussionen. Einige Menschen meldeten sich auch bei der Stadtverwaltung. „Wir haben eine Reihe von irritierten Bürgern, die bei uns anrufen. Es ist für viele nicht erkennbar, dass es im Rahmen der ,Biennale‘ läuft“, sagte eine Sprecherin.

Statue über Nacht wieder abgebaut
Am späten Dienstagabend entschloss sich die Stadt zu einem drastischen Schritt. Wie sie via Twitter mitteilte, habe man sich dazu entschlossen, die goldene Statue tatsächlich abbauen zu lassen - und zwar noch in der Nacht auf Mittwoch. Der Grund: Die Sicherheit könne nicht mehr gewährleistet werden. Die Räumung des Platzes sei ohne besondere Vorkommnisse verlaufen, hieß es seitens der Polizei. Die Statue wurde von der Feuerwehr entfernt.

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