Betroffener dementiert

Causa Schrott: Kanzler Kurz geht auf Distanz

Tirol
24.08.2018 09:28

Rund um das Fake-Gewinnspiel des Tiroler ÖVP-Abgeordneten Dominik Schrott fordert nun auch ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer volle Aufklärung. Schrott hatte im vergangenen Nationalratswahlkampf ein manipuliertes Gewinnspiel zwecks Werbung für seinen Vorzugsstimmenwahlkampf veranstaltet. Der vermeintliche Hauptpreis ging dabei an einen nicht existenten Fake-User, wie diese Woche bekannt wurde. Am Freitag veröffentlichte Blogger Markus Wilhelm einen weiteren Vorwurf. Schrott demntiert. LA Hermann Kuenz (VP) forderte ihn am Samstag zum Rücktritt auf. Der Anfang vom Ende...

„Bundeskanzler Kurz und Landeshauptmann Platter haben es schon verlangt, und ich kann das nur noch einmal verstärken: In der Causa Schrott ist aufgrund all der Vorwürfe nun volle Aufklärung nötig. Das gilt es jetzt mit Vehemenz umzusetzen“, hielt Nehammer dazu am Freitag in einer Stellungnahme fest.

Geld vom Bob-Verband?
Inzwischen rücken auch die Wahlkampfkostenfinanzierung Schrotts und seine Arbeit rund um die Bob-WM 2016 in Innsbruck in den Fokus. Schrott war laut „TT“ als Funktionär des Bob-Verbands für die Vorbereitungen der Bob- und Skeleton-WM mitverantwortlich. Smart Ventures erhielt zu jener Zeit für die Bewerbung und Betreuung der Bob-WM 2016 in Innsbruck-Igls Werbeaufträge über 322.000 Euro. Nach seinem streitbedingten Abgang beim Bob-Verband soll Schott dann bei der Agentur gelandet sein, die später auch seinen Wahlkampf organisierte.

Kabarettist tritt statt Schrott zurück
Einen Jux machte sich indes Politik-Kabarettist Markus Koschuh. In einem seltenen Schritt selbstloser Solidarität kündigte er an, anstelle des unter Beschuss geratenen ÖVP-Nationalrats von allen politischen Ämtern zurückzutreten. Dieser Schritt sei notwendig, „um das Ansehen der Politik - was auch immer dies bedeuten mag - nicht noch weiter zu beschädigen“, so Koschuh. Er habe seinen Schritt bereits per E-Mail an Freunde und Unterstützer kundgetan und nach eigenen Angaben „irre viele Likes aus aller Welt, vor allem aus Indonesien“ erhalten. „Ein Rücktritt eines Polit-Kabarettisten oder eines kabarettistischen Politikers - wo ist da der Unterschied?“, fragt Koschuh.

Geld für „Tiroler Kinderwelt“
Auf seiner Seite „dietiwag.org“ hat Markus Wilhelm am Freitag einen neuen Vorwurf gegen Schrott aufgelistet. Es geht um den Verein „Tiroler Kinderwelt“, dessen Obmann Schrott ist. Dieser hat seinen Sitz in einer Innsbrucker Wohnung, die ebenfalls Schrott gehört. Der Verein, der Steuergeld erhielt, hat die Agentur „Smart Ventures“ laut Wilhelm im August 2017, also mitten im Wahlkampf, mit der Erstellung einer Homepage beauftragt. Eine Homepage, die es bis heute nicht gibt. 24.000 Euro soll der Verein dafür überwiesen haben.

Weitere Enthüllungsstorys geplant
Eine Stellungnahme von Bundeskanzler Sebastian Kurz gibt es nicht, doch die Bundespartei geht immer weiter auf Distanz zu Schrott. Dass sich Schrott mit Kurz abgestimmt hätte, stimme zudem nicht. Die Schlinge zieht sich immer enger zusammen, zumal Wilhelm weitere Enthüllungsstorys angekündigt hat...

Schrott: Üble Kampagne
Dominik Schrott sprich indes von einer üblen Kampagne gegen ihn. Die erhobenen Vorwürfe seien aus der Luft gegriffen - sowohl was den Bobverband als auch die „Tiroler Kinderwelt“ betreffe. „Bei dem besagten Projekt handelt es sich um eine Applikation ,Wandern mit Kindern‘, welche als Online-Plattform Tirols kinder- und familienfreundlichste Wanderwege interaktiv darstellen soll. Ergebnispräsentation ist Ende September 2018“, so Schrott. Dieses Projekt sei mit dem Systempartner Land Tirol / JUFF besprochen und abgestimmt. Der Verwendungsnachweis müsse beim Land Tirol bis zum 30. September 2018 erbracht werden. 

Zahlungen fristgerecht geleistet
Die entsprechenden Zahlungen wurden laut Dominik Schrott fristgerecht am 1. August 2017 in der Höhe von 12.038,40 Euro, am 24. November 2017 in der Höhe von 6019,20 Euro und am 18. Jänner 2018 in der Höhe von 6019,20 durchgeführt.

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