"Solides 2+"

Obama gibt sich für 1. Präsidentenjahr gute Note

Ausland
14.12.2009 11:13
Barack Obama hat für seine bisherige Leistung als US-Präsident nach eigener Ansicht eine 2+ verdient. Auf die Frage, mit welcher Schulnote er seine Verdienste in den ersten elf Monaten seiner Amtszeit bewerten würde, sagte Obama am Sonntag in einem Interview mit Talkshow-Queen Oprah Winfrey: "Ein gutes, solides B-plus." Zuvor wurde das Präsidentenpaar von den Musiklegenden Neil Diamond und Mary J. Blige in Weihnachtsstimmung versetzt.

Er habe zwar gute Noten dafür verdient, bei der Stabilisierung der Wirtschaft geholfen, einen Weg für den Ausstieg aus dem Irak-Krieg vorgezeichnet und das Ansehen der USA in der Welt aufpoliert zu haben. Allerdings seien noch "viele Dinge offen", zum Beispiel die Gesundheitsreform, sagte Obama.

Demut vor Verantwortung des Amtes
In dem einstündigen Gespräch mit Winfrey, die mit den Obamas seit gemeinsamen Tagen in Chicago befreundet ist, zeigte sich der US-Präsident äußerst demütig vor der Verantwortung seines Amtes. Diese werde ihm besonders deutlich, wenn er an seinem Schreibtisch im Oval Office des Weißen Hauses sitze. "Dieses Büro erinnert einen daran, was auf dem Spiel steht, wie viele Hoffnungen und Träume auf dem beruhen, was im Weißen Haus vorgeht", sagte Obama, der gelegentlich Winfreys Hand hielt oder seinen Arm um ihre Schulter legte.

Die Obamas gewährten Winfrey für ihre Talksendung auch einen Rundgang durch das Weiße Haus. Der US-Präsident zeigte ihr das vornehme Büro, in dem er ausländische Staatsgäste empfängt - und aus dessen Fenster er seine Töchter Sasha und Malia beim Spielen beobachtet.

"Ich bin immer noch Barack"
Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen an der berühmtesten Adresse in Washington habe er sich nicht verändert: "Ich bin immer noch Barack. Ich bin immer noch Daddy." Er schätze besonders den Besuch von Bürgern im Weißen Haus, erzählte Obama. "Wenn sie hier sind, dann ist das ihr Haus. Ich bin der Mieter. Das ist das Haus des Volkes - und eine Sache, die Michelle und ich versuchen, ist, diesen Ort zu öffnen."

"Lasst Frieden auf Erden sein"
Vor dem Präsidenten-Interview traten die Musiker Diamond und Blige beim jährlichen Benefizkonzert "Christmas in Washington" auf, das am Sonntag im National Building Museum für die Ausstrahlung im Fernsehen am vierten Adventsonntag aufgezeichnet wurde.

Obama bezeichnete die Geburt von Jesus Christus als "eine Botschaft der Liebe" und würdigte die Männer und Frauen in Uniform, die in Konfliktzonen dieser Welt ihren Dienst leisten. In dieser Jahreszeit gebe es einen inbrünstigen Wunsch, sagte er: "Lasst Frieden auf Erden sein."

Diamond eröffnete das Konzert zugunsten des Nationalen Medizinzentrums für Kinder mit "Joy to The World" und "Winter Wonderland". Blige trug "The Christmas Song (Chestnuts Roasting On An Open Fire)" vor. Neue Kompositionen sangen Rob Thomas mit "A New York Christmas" und die Country-Gruppe Sugarland mit "Gold And Green". Obama blieb nach seiner Rede mit seiner Frau auf der Bühne und sang mit den Künstlern - darunter R&B-Sänger Usher und die kanadische Teenager-Sensation Justin Bieber - Weihnachtslieder. Bei einem der Lieder wischte sich Obama eine Träne aus einem Auge.

Scharfe Kritik an "Banker-Bonzen"
Obama hat am Sonntag erneut scharfe Kritik an freigiebigen Wall-Street-Häusern und gierigen Bankern geübt. "Ich habe nicht für dieses Amt kandidiert, um einem Haufen Bonzen an der Wall Street zu helfen", so der US-Präsident.

Einige Geldhäuser hätten die staatlichen Hilfen offensichtlich vor allem deshalb schnell zurückgezahlt, um wieder hohe Boni zahlen zu können. "Das sagt mir, dass die Leute an der Wall Street es immer noch nicht kapiert haben", sagte Obama. So rätselten die Banker immer noch, warum die Leute wütend auf sie seien. An die Adresse der Geldmanager gerichtet meinte der Präsident: "Ihr genehmigt euch zehn, zwanzig Millionen Dollar an Boni, nachdem Amerika wirtschaftlich das schlimmste Jahr seit Jahrzehnten durchgemacht hat - und ihr habt das Problem verursacht."

Ärger über Wall-Street-Lobbyisten
Die hohen Löhne und Boni bei mit Steuergeldern gestützten Konzernen haben in den USA einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Die Regierung hat daher einen Sonderbeauftragten zur Überprüfung der Managergehälter eingesetzt. Neben der Auszahlung hoher Boni kritisierte Obama auch die Bemühungen von Wall-Street-Lobbyisten, die Reform des Finanzsystems zu torpedieren. "Es frustriert mich wirklich, dass dieselben Banken, die von Steuergeldern profitiert haben, mit Zähnen und Klauen gegen eine Finanzregulierung kämpfen", machte der Präsident seinem Ärger Luft.

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