Verzweifelte Mieter

Hilfeschrei: „Unser Gemeindebau zerbröselt!“

Wien
08.09.2018 06:00

Eine bröckelnde Hausfassade, verpfuschte Dachrinnen, Schimmelbefall und verzweifelte Mieter. Ein Gemeindebau im Wiener Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus zerfällt seit nunmehr elf Jahren. „2007“, so Peter M., ein Mieter der Anlage, „hat eine Dame in letzter Sekunde einem herabfallenden Ziegel ausweichen können.“ Immer wieder werden die Anrainer vertröstet - die Generalsanierung wird dauernd aufgeschoben oder nur teils verrichtet. Nun reicht es den Bewohnern: „Man lässt unseren Gemeindebau zerbröseln!“, sagt Peter M.

Vor einem Monat schockierten herabfallende Mauerteile die Bewohner der Gemeindebau-Anlage in der Wiener Mareschgasse. Dank des sofortigen Einsatzes der Feuerwehr wurde Schlimmeres verhindert. „Keiner durfte in der Zeit das Haus betreten“, erzählt M., der schon seit 40 Jahren im Bau wohnt. Elf Kilogramm schwere Teile wurden von der Feuerwehr vorsichtshalber abgeklopft. „So schlimm war es hier noch nie.“ Die letzte Sanierung fand 2016 statt, die zuständige Firma ging damals in Konkurs. Es soll auch dazugebaut werden, nämlich Dachterrassenwohnungen.

Ein weiteres Anliegen von P.: „Wenn wir uns über den Schimmel beschweren, heißt es immer, wir lüften zu wenig“, ärgert er sich. „Ein glatter Unsinn.“ Daran seien die verpfuschten Dachrinnen schuld. „Die Rohre sind vermutlich verstopft und anstatt sie zu ersetzen oder zu reinigen, haben sie diese komische Konstruktion aus Dachrinnen installiert. Dadurch rinnt konstant das Wasser an der Hausfassade herunter. Die Hauswand ist feucht, das zieht sich bis in unsere undichten Fenster. Zusätzlich überwässert das unsere Bäume unterhalb.“

Das soll sich aber bald ändern, teilt Markus Leitgeb von Wiener Wohnen krone.at auf Anfrage mit: „Im Zuge der Generalsanierung bringen wir eine Wärmedämmfassade an und bauen hochwertige Wärmeschutzfenster sowie neue Wohnungseingangstüren ein, außerdem sanieren wir die Balkone bzw. Loggien. Wir erneuern das Dach, setzen die Stiegenhäuser instand, gestalten die Außenanlagen neu und errichten in den beiden hohen Bauteilen über 90 Dachgeschoßwohnungen sowie 30 neue Personenaufzüge.“

Leitgeb erklärt, warum eine Sanierung so viel Zeit in Anspruch nimmt: „Die Wohnhausanlage wird von uns bereits seit dem Jahr 2015 saniert. Die Bauarbeiten an den einzelnen Gebäudeteilen finden etappenweise statt, immerhin reden wir hier von 85 Stiegen und weit über 700 Wohnungen. Also keine Kleinigkeit.“ Die Sanierungsarbeiten im niederen Bauteil sind weitgehend fertiggestellt, die Bauarbeiten in der Mareschgasse 24 starten im nächsten Frühjahr.

Peter M. suchte mehrmals das Gespräch mit dem ehemaligen Wohnbaustadtrat und jetzigen Bürgermeister von Wien, Michael Ludwig. Das Büro von Ludwig dazu: „Der Bürgermeister wird sich der Sache annehmen.“

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