Nebenhöhlenentzündung

Verstopfte Nase auch im Sommer

Gesund
18.08.2018 06:00

Mehr als jeder Zehnte in Österreich leidet nicht nur im Herbst und Winter, sondern auch in der warmen Jahreszeit unter Schnupfen und entzündeten Nasennebenhöhlen. Die Ursachen dafür können vielfältig sein

Rinnt Ihnen häufig die Nase, haben Sie pochende Kopfschmerzen und bekommen wenig Luft? Dann könnte eine Nasennebenhöhlenentzündung dahinterstecken. „Auf Basis einer Erkältung oder akuten Pollenallergie baut sich häufig eine virale Sinusitis auf. Aus dieser kann sich durch Besiedelung mit Bakterien auch eine eitrige Entzündung der Nasennebenhöhen entwickeln“, erklärt Assoc.Prof. Priv.-Doz. Dr. Claudia Lill, HNO-Spezialistin am Kopf-Hals-Institut des Evangelischen Krankenhauses Wien.

Jede fünfte Verkühlung tritt übrigens in der warmen Jahreszeit auf. Viele sind einem ständigen Wechsel von heißer Außenluft und klimatisierten, entfeuchteten Innenräumen (Büro, Hotel, Auto, Bahn, etc.) ausgesetzt. Die kühle Zugluft der Klimageräte trocknet auch die Schleimhäute aus, womit Erkältungserreger freie Bahn haben und sich ausbreiten. Das Ansteckungsrisiko besteht zu jeder Jahreszeit durch Händeschütteln und mehrstündigen, engen Kontakt mit vielen Menschen, etwa im Flugzeug oder in der Bahn. Aber auch massive Gräserpollen-Allergie, aus der nicht selten entzündete Nasennebenhöhlen resultieren, hat in der warmen Jahreszeit Hochsaison.

Vorsicht: Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung kann leicht chronisch werden! Deshalb ist möglichst rasche, aber zeitlich begrenzte, lokale Therapie mit abschwellenden Nasentropfen, bei Kopfweh auch ausreichende Schmerzmedikation, angesagt. „Zusätzlich kann der Abtransport des Schleims durch pflanzliche Mittel angeregt werden. Auch körperliche Schonung mit Verzicht auf sportliche Betätigung sollte beherzigt werden“, rät der Wiener HNO-Spezialist Dr. Christian Quint Patienten.

Schleimhautzellen produzieren einen permanenten Sekretfilm, in dem sich eingeatmeter Staub sowie Feinstaub (z. B. durch Passiv-Rauchen), aber auch Keime verfangen. Normalerweise werden diese durch hochbewegliche Flimmerhärchen abtransportiert. „Ist die Schleimhaut aber entzündet, produziert sie viel Sekret, schwillt stark an und kann dieses aus den Nasennebenhöhlen nicht mehr hinausbefördern. Und das bildet einen geradezu idealen Nährboden für diverse Erreger, die oft eine monatelange Entzündung auslösen“, erläutert Dr. Christian Quint.

In vielen Fällen kommen zur chronischen - mehr als drei Monate andauernden - Sinusitis noch andere, erschwerende Umstände dazu: Verlegung des mittleren Nasengangs durch veränderte Schleimhaut, die zu dauerhafter Schwellung oder Polypen führt. Auch geschwächtes Immunsystem oder schiefe Nasenscheidewand können das Problem verstärken. Gestörte Nasenatmung beeinträchtigt den Geruchssinn, verursacht häufig Schnarchen sowie Kopfschmerzen und schränkt bei sportlichen Aktivitäten ein.

Betroffenen stehen heute viele Behandlungsmethoden zur Verfügung. Antibiotika sollten nur dann verschrieben werden, wenn beim Patienten der notwendige Abfluss durch Verlegung der Ausführungsgänge nicht mehr gewährleistet ist. Priv.-Doz. Claudia Lill: „Zur ausreichenden Belüftung der Nasennebenhöhlen sollte dem Patienten jedenfalls eine zeitlich begrenzte, entzündungshemmende und sowohl lokal als auch systemisch abschwellende Medikamententherapie empfohlen werden. Zusätzlich haben sich auch regelmäßige Kochsalz- und Thymiantee-Inhalationen bei vielen als wohltuend sowie schmerzlindernd erwiesen.“

Manche Patienten profitieren von Meersalzinhalationen. Mittlerweile gibt es auch leichte, gut verträgliche Cortison-Sprays, die ihre Wirkung ausschließlich in den Nasenhöhlen entfalten. Hilfreich ist ein zumindest vorübergehender Verzicht auf Zigaretten. Bleiben sämtliche Maßnahmen ohne nachhaltigen Erfolg bzw. liegt ein mechanisches Hindernis (Polyp oder verkrümmte Nasenscheidewand) vor, bleibt nur der chirurgische Eingriff: Dabei werden mittels patientenschonender OP-Methoden knöcherne oder bindegewebsartige Hindernisse aus den Nasengängen entfernt.

Karin Rohrer-Schausberger, Kronen Zeitung

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