Umweltgifte schuld?

Unsere Kinder kommen immer früher in die Pubertät

Wissenschaft
14.08.2018 06:50

Unsere Kinder kommen immer früher in die Pubertät. Begann diese zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts bei Mädchen noch mit 15 oder 16 Jahren, liegt sie heute im Schnitt bei 12,8 Jahren. Auch bei den Buben geht es immer zeitiger los: In den 1970ern wurden sie mit rund 13 Jahren geschlechtsreif, heute schon mit Zwölf. Schuld daran sind laut Forschern unter anderem Umweltgifte, der Konsum von Junkfood und zu viel Zucker.

Wie eine Studie aus Dänemark zeigt, wachsen auch die Brüste immer früher. Demnach beginnt der Busen von europäischen Mädchen im Schnitt mit bereits neun Jahren und zehn Monaten zu wachsen - ein Jahr früher als noch im Jahr 1990! Das bedeutet, dass sie bereits am Ende der Volksschulzeit geschlechtsreif werden.

Für Anders Juul von der Universität Kopenhagen sind die Zahlen ein klarer Hinweis darauf, dass unser Nachwuchs negativen Einflüssen ausgesetzt ist, die zu dieser Entwicklung führen. Er macht unter anderem Umweltgifte, die Ernährung und zu wenig Bewegung dafür verantwortlich. Im Verdacht ist etwa der Weichmacher Bisphenol A, der in Plastikgegenständen sowie in der Auskleidung von Konserven- und Getränkedosen vorhanden ist. Untersuchungen haben gezeigt, dass die umstrittene Chemikalie wie das weibliche Sexualhormon Östrogen wirkt.

Viel Zucker, frühere Regelblutung
Auch der im Zusammenhang mit dem in den vergangenen Jahrzehnten vermehrten Konsum von Junkfood gestiegene Zuckerkonsum, dürfte eine nicht unwesentliche Rolle spielen, wie eine 2015 in den USA veröffentlichte Studie zeigt. Demnach beginnt bei Mädchen, die viele zuckerhaltige Getränke zu sich nehmen, die Menstruation früher. Wie die über einen Zeitraum von fünf Jahren laufende Untersuchung belegt, setzte die Regelblutung bei Mädchen, die eineinhalb Gläser süße Getränke pro Tag konsumierten, im Schnitt 2,7 Monate früher ein als bei Geschlechtsgenossinnen, die nur zwei oder weniger Gläser pro Woche tranken.

Nicht unproblematisch, denn verschiedene Untersuchungen zeigen, dass eine verfrühte Pubertät das Risiko für Brustkrebs und Herzerkrankungen im späteren Leben erhöht. Und auch für die Psyche ist die frühe Geschlechtsreife nicht unproblematisch. „Es ist schon für Teenager schwierig mit den klassischen Pubertätsproblemen umzugehen. Wie ist es dann erst für Zehn- oder Elfjährige“, gibt etwa der Experte für Hormonstörungen, Richard Stanhope, zu bedenken.

Im Normalfall wird die Pubertät bei Mädchen zwischen dem zehnten und 18. Lebensjahr und bei Buben zwischen dem zwölften und 21. Lebensjahr durchlaufen.

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