Kind hört mit

50 Dezibel im Mutterleib

Gesund
12.08.2018 06:00

In Mamas Bauch gibt es für Ungeborene schon einiges zu hören, etwa das Rauschen ihres Blutes. Wie sich die Hörfähigkeit der Kleinen entwickelt und welche Bedeutung das für Ihr Leben hat.

Können Neugeborene hören? Lange herrschte die Ansicht, sie wären dazu nicht in der Lage. Doch heute ist das längst widerlegt. Etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche reagieren sie körperlich auf einen Hörreiz, indem sie z. B. bei Lärm zucken. Im siebenten Monat ist im Normalfall die Basis für die Hörfähigkeit abgeschlossen. Organisch werden im Mutterleib also schon alle Voraussetzungen dafür geschaffen, um Schallwellen aufnehmen und verarbeiten zu können. Eine Voraussetzung für Kommunikation. Schließlich lernen Kinder nur richtig sprechen, wenn sie gut hören. Als erstes Sinnesorgan entwickelt sich übrigens das das Ohr. Sieben Tage nach der Befruchtung - und da ist der heranreifende Mensch erst ca. einen Zentimeter groß, lassen sich unter dem Mikroskop bereits erste Ansätze erkennen.

Ungeborene registrieren Reize aus der Umwelt wie die Stimme der Mutter, ihren Herzschlag, Bauchgrummeln, das Rauschen des Blutes (das sind immerhin um die 50 Dezibel, etwa die Lautstärke eines Gesprächs) oder Klänge von Musik, welche die Kleinen, wenn sie auf der Welt sind, wiedererkennen. Schwangere können diesen Umstand nützen: Wenn Sie sich bei angenehmer Musik entspannen, stehen die Chancen gut, dass sich das Kleine damit später beruhigen lässt. Nach der Geburt sorgen die vielen verschiedenen akustischen Eindrücke dafür, die Hörfähigkeit und damit die Verarbeitung von Signalen weiter auszudifferenzieren und zu verfeinern. Bis zum dritten Lebensjahr ist das Gehirn hier besonders aktiv.

Stimmen mögen Babys am liebsten - bevorzugt jene ihrer Mutter, weil diese den Kleinen besonders vertraut ist. Außerdem bevorzugen sie hohe Stimmlagen und nehmen jene der Mama eher wahr als die des Vaters. Es hat offenbar seinen guten Grund, wenn Erwachsene ganz automatisch beim Sprechen mit Babys die Tonlage erhöhen Allerdings fällt es Kleinkindern noch schwer, Geräusche zu unterscheiden, sie bestimmten Quellen zuzuordnen und zu erkennen, von welcher Seite der Schall kommt, das müssen sie erst im Laufe der Zeit in Erfahrung bringen. Was etwa bedeutet, dass Gefahren, die Erwachsene akustisch sofort erkennen, von den Kleinen nicht in gleichem Maß wahrgenommen werden. Das birgt z. B. im Straßenverkehr ein erhöhtes Risiko. Ebenfalls ein Lernprozess, den Eltern unterstützen, wenn sie mit dem Nachwuchs das Verhalten in schwierigen Situationen üben.

Die Welt der Geräusche zu erfahren, ist zwar für Kinder wichtig, doch beim Kauf von tönendem Spielzeug sollte man auf ohrenfreundliche Lautstärke achten. Abgesehen davon, dass die Eltern vom ständigen Wiederholen des Pfeifens, Quietschens und Schepperns bald genervt sind, kann der Lärm dem Gehör der Kinder (und auch der Erwachsenen) schaden. Ohrenbetäubende Pfeifen, Tröten, Spielzeuginstrumente sollten nicht im Kinderzimmer landen. Vor allem für Babys sanfte Klänge und Musik wählen. Kinder vor Lärm von lauten Haushalts- und Handwerkszeuggeräten schützen, Fernseher sowie Computerspiele leise stellen.

Eva Rohrer, Kronen Zeitung

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