Wetterbedingt

Kürbisernte so früh wie noch nie…

Steiermark
06.08.2018 07:45

„Dass der Kürbis so liegt und der Mais so herschaut: Ich kann mich gar nicht erinnern, dass das derartig  früh schon einmal der Fall war.“ Das sagt der Bauer aus der Nachbarschaft - und der hat einige Jahre auf dem Buckel. Die Kammer bestätigt: Durch Klimawandel und viel Sonne hat die Vegetation einen Schub gekriegt, ist gut zwei Wochen früher dran als sonst. Der steirische Tisch ist derzeit mehr als reichlich  gedeckt.

Die „Jungen, wilden Gemüsebauern“, die Gruppe innovativer Junior-Landwirte aus Straden, die längst mehr wachsen lassen als „nur“ Gemüse, sind jedenfalls begeistert: „Die Paradeiser zum Beispiel sind in der Haupternte, und wir haben richtig, richtig viel“, sagt Irene Gombotz. Das ziehe sich durch, „die Herbsthimbeeren, die sonst kaum vor Mitte, Ende August zu ernten sind, waren heuer schon im Juli da“. Ebenso die Melonen. Ihre Analyse: „Wir hatten in den wichtigen Zeiten genügend Wasser. Und durch die vielen Sonnenstunden ist nicht nur der Ertrag bestens, auch der Geschmack ist intensiv und hervorragend.“

Aber kein Licht ohne Schatten - denn der Klimawandel lässt sich in der Landwirtschaft nicht verleugnen: „Früher gab es häufig diese langen, ausgedehnten Landregen, die die steirischen Kulturen auch dringend brauchen“, so die Experten. „Die sind selten geworden. Stattdessen haben punktuelle Starkregen und schwere Hagelereignisse oft verheerende Folgen für die Landwirtschaft. Und diese kommen in immer kürzeren Abständen und viel intensiver vor. Speziell die Landwirte spüren den von Menschenhand gemachten Klimawandel stark.“

So ist es derzeit, dass die Zwetschken früh, erntebereit, prall und aromatisch vom Baum lachen - während sich gleichzeitig die ersten Blätter schon verfärben wie im Herbst. Und die Kürbisernte wird, wie die Kammer auch sagt, heuer so früh beginnen wie überhaupt noch nie. „wir rechnen ab Mitte August damit, früher wurde sie mit Ende August schon als ,früh’ gewertet“, so Fachleute. Macht ihm die derzeitige Hitze nichts? „Nicht mehr in diesem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium, sie sollte sich kaum mehr auf den Ertrag auswirken.“

Blätter rollen sich ein

Die Maisernte schaut ebenso viel versprechend aus, die Vegetation hat da stark aufgeholt. Obwohl der Anbau im Frühling verspätet war wegen der Niederschläge ist er über den sonst üblichen Entwicklungsstand hinaus. Und die Kolben sehen gut aus. Jedoch rollen sich bei Mais auf sandigen Böden wie auch bei weiteren Kulturen und auch diversen Bäumen die Blätter ein, eine Reaktion der Pflanzen auf Trockenheit, um sich damit zu schützen. Fällt heuer auch mehr auf als sonst.

Auch eines unserer großen Aushängeschilder gedeiht richtig gut: Die steirischen Äpfel sind, so Obstbauernobman Rupert Gsöls ihrer Größe sehr zufriedenstellend, eine Woche sind sie früher dran als sonst. Mit 20. August bereits beginnt im südlichen Anbaugebiet die Haupternte gängiger Sorten wie Gala und Elstar.

Sturm kommt früh ins Glas

Ein sehr frühes Weinjahr sehen Fachleute ebenfalls kommen, gut zwei Wochen liegt der Reifestatus der Trauben voran. Der Blaue Zweigelt hat sich laut Weinbauchef Werner Luttenberger schon Ende Juli entsprechend verfärbt. „Wenn das weiter so rasant voran schreitet, wird die Lese der ersten Sorte Müller-Thurgau, aus dem auch Sturm hergestellt wird, schon in der ersten Septemberwoche beginnen.“ Darauf freut man sich jedes Jahr aufs Neue…

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