Neuer Olympia-Anlauf?

Nagl: „Graz wurde vom Land im Stich gelassen“

Steiermark
06.08.2018 06:30

Das Aus für die Grazer Olympia-Bewerbung hat der Grazer VP-Bürgermeister Siegfried Nagl auch einige Wochen danach noch nicht verdaut. Das Land habe Graz im Stich gelassen, meint Nagl. Einen neuerlichen Olympia-Anlauf schließt er nicht aus. Der erste Teil des großen Nagl-Interviews von Gerald Richter und Oliver Pokorny.

„Krone“: Herr Bürgermeister, war das Aus für die Grazer Olympia-Bewerbung Ihre schwerste politische Niederlage?
VP-Bürgermeister Siegfried Nagl: Die steirischen Landesvertreter wollten diese Riesen-Chance nicht nutzen. Das ist enttäuschend und schmerzt. Graz und die anderen Olympia-Gemeinden wurden vom Land im Stich gelassen. Es gab zu Olympia keine positive Aussage vom Land, auch nicht von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer. Seitens der Landes-SP hieß es, man wolle bei so einem Himmelfahrtskommando nicht dabei sein. Da wurde gar den eigenen steirischen Wissenschaftlern nicht geglaubt, die eine Studie vorlegten, die das große Potenzial von Olympia aufgezeigt hat.

Die Landesregierer um Schützenhöfer haben es verbockt?
Das Land gab keine Unterstützung und ohne Land ging es nicht.

Warum war das so?
Ich weiß es nicht. Es hätte eine Wertschöpfung von 1,7 Milliarden Euro gegeben.

Müssen Sie nicht Selbstkritik üben? Sie haben im Vorfeld niemanden informiert.
Das wollten wir, aber die Bewerbung wurde vorher publik. Das hat für Irritation und zum Teil für ein Beleidigtsein gesorgt. Informationen waren danach nicht mehr erwünscht. Die Unterstützung aus Wien und Kärnten war da, die der Steiermark nicht. Aber natürlich habe auch ich nicht alles richtig gemacht.

Gibt es mit Ihnen noch einen Olympia-Anlauf?
Die Chance für 2026 war da. Ob das Fenster für uns auch 2030 offen steht, kann ich nicht sagen. Bei uns sollten unbedingt einmal Spiele durchgeführt werden. Wenn ich da mithelfen kann, werde ich das wieder tun.

Hat sich Ihr Verhältnis zu Schützenhöfer verändert?
Er war für mich immer ein Partner, der extrem mitgeholfen hat, auch für Graz. Die Enttäuschung, dass er mich hier nicht unterstützt hat, die ist da. Es war eine sozusagen väterliche Enttäuschung. Aber alle wissen, dass ich loyal bin.

Mit Schwarz-Blau in Graz waren Sie quasi Vorreiter für Schwarz-Blau im Bund. Wer macht es besser?
Es läuft in beiden Fällen rund, die Zusammenarbeit ist geprägt von einem Miteinander und dem Wunsch, etwas umzusetzen.

Sie teilen die Kritik  nicht, dass Kanzler Sebastian Kurz drüberfahren würde?
Er erlebt das gleiche wie ich, die Kritik ist Ausdruck der Ohnmacht der Opposition. Wenn man verändern will, muss man die Zeit nutzen.  Da und dort sind  später kleine Korrekturen nötig.

Gibt es Schwarz-Blau auch nach der Graz-Wahl 2022?
Absolut möglich.

Wenn Schwarz-Blau so super ist, wie Sie sagen, warum dann nicht auch in der Steiermark?
(lacht) Vorstellbar ist es sicher. Aber das macht sich die Landespolitik aus.

Wohin geht Ihre politische Reise noch? Ins Land?
Niemand kann sagen, wie die Zukunft aussieht. Ich hatte schon zweimal die Möglichkeit, in die Bundesregierung zu gehen, aber in Wien wäre ich wohl nicht glücklich geworden. Ich beziehe meine Kraft aus meiner Heimat. Und: Ich bewerbe mich um kein Amt.

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