Mit Militärzeremonie

Kroaten feiern ihren „Tag des Sieges“ über Serbien

Ausland
05.08.2018 14:27

Mit einer großen Militärzeremonie auf der Festung Knin hat Kroatien am heutigen Sonntag des 23. Jahrestages der Rückeroberung der serbisch besetzten Landesteile gedacht. Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic nahm die damalige Militäraktion gegen Kritik in Schutz. „Oluja“ sei „Schulbeispiel“ einer erfolgreichen Operation, „die heute an vielen Militärschulen der Welt unterrichtet wird“, betonte sie.

Tausende Menschen waren auf die mittelalterliche Festung gekommen, um an dem Staatsakt zum „Tag des Sieges“ teilzunehmen. Wie jedes Jahr wurde dort eine überdimensionierte kroatische Fahne gehisst, in Erinnerung an den historischen Akt des damaligen kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman.

An der folgenden Flugparade über dem bergigen Gebiet nahmen auch drei F16-Kampfflieger der israelischen Luftwaffe teil, die eigens zur Teilnahme an der Feier nach Kroatien geflogen waren. Abgeschlossen wurde die Zeremonie mit einem Gottesdienst, zelebriert vom Bischof von Siebenik, Tomislav Rogic.

Gesamte Staatsspitze war vor Ort
Gekommen war die gesamte Staatsspitze. Ministerpräsident Andrej Plenkovic sagte, die Erinnerung an den Sieg im Bürgerkrieg „ruft in uns allen Freudentränen hervor“. Grabar-Kitarovic forderte, dass die Erinnerung an den Krieg und die kroatischen Soldaten hochgehalten werden müsse, „weil das der Schlüssel für einen erfolgreichen Aufbau der kroatischen Gesellschaft, des ganzen Staates sowie einer besseren Zukunft für unsere Bürger und künftigen Generationen ist“. Im Krieg habe sich nämlich der großartige Charakter der kroatischen Soldaten gezeigt, „beruhend auf Heimatliebe, Kampfbereitschaft und moralischen Tugenden“, unterstrich die konservative Politikerin.

Die konservative Politikerin ging auch auf den Sensationserfolg der kroatischen Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland ein. Das WM-Silber zeige, „was wir schaffen, wenn wir harmonisch und einig sind“. Das kroatische Volk habe eine „Siegermentalität“. „Es ist eine Tatsache, dass Kroatien oberhalb der Kategorie eines Kleinstaates spielt, und das nicht nur im Fußball“, betonte sie.

„Kroatien wollte ein Kroatien ohne Serben“
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hatte am Samstagabend scharfe Kritik an der damaligen Militäraktion geübt und sie mit dem Holocaust verglichen. „Hitler wollte eine Welt ohne Juden, Kroatien ein Kroatien ohne Serben“, sagte er nach Medienangaben. „In beiden Fällen wurde eine Endlösung verlangt“, verwies er auf die Vertreibung von 200.000 Serben.

Grabar-Kitarovic ging in ihrer Rede nicht auf die Kritik ein. Sie hatte bereits am Samstagabend betont zurückhaltend auf die Worte von Vucic reagiert. Kroatien und Serbien werden sich wohl nie einig werden hinsichtlich der Vergangenheit, doch sollten sie sich um eine bessere Zukunft kümmern, sagte sie. Ministerpräsident Plenkovic betonte, dass die Aggression in Kroatien vom damaligen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic ausgegangen sei. Zugleich versicherte er, dass man sich auch in Kroatien wünsche, „dass sich die serbische Minderheit gut fühlt“.

Von 4. bis 7. August 1995 hatte das kroatische Militär in der Operation „Oluja“ (Gewittersturm) jene Regionen des Landes befreit, die nach der Unabhängigkeitserklärung Kroatiens von serbischen Truppen besetzt worden waren. Die mehrheitlich von Serben bewohnten Landesteile hatten sich im Jahr 1991 als sogenannte „Serbische Krajina“ von Kroatien abgespalten. Hauptstadt war Knin im dalmatinischen Hinterland. Bei der Rückeroberung wurden mehr als 200.000 Serben vertrieben, den kroatischen Truppen wurden dabei auch Kriegsverbrechen angelastet.

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