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Huawei Matebook X Pro: Webcam, versteck dich!

Digital
12.08.2018 09:00

Es ist noch kein Jahr her, dass wir das erste Notebook aus dem Hause Huawei im Testlabor hatten: das Matebook X. In vielerlei Hinsicht handelte es sich um einen gelungenen Einstand in den PC-Markt, der den Vergleich mit etablierten Herstellern nicht zu scheuen brauchte. Jetzt ist der Nachfolger Matebook X Pro da und soll Huawei vollends als Größe in der Riege der PC-Hersteller etablieren. Wir haben das Ultrabook mit seinem fast randlosen 3:2-Display ausprobiert.

Das zweite Notebook des chinesischen IT-Konzerns fällt wie schon der Vorgänger in die Kategorie Ultrabook und soll ausdauerndes mobiles Arbeiten ermöglichen. Gegenüber dem letzten Modell gibt es allerdings einige Neuerungen. Das Matebook X Pro ist nicht mehr passiv gekühlt, sondern wirft unter Last einen kleinen Lüfter an. Außerdem hat es mehr Grafik-Power und eine clevere Idee bei der Webcam.

Aber der Reihe nach, zunächst zur verbauten Hardware:

Huawei Matebook X Pro

CPU-Optionen

Intel Core i5-8250U: 4 x 1,6 GHz
Intel Core i7-8550U: 4 x 1,8 GHz

RAM

8 bis 16 GB DDR3 (nicht erweiterbar)

Diagonale

13,9 Zoll

Auflösung

3000 x 2000 Pixel (3:2-Format)

Massenspeicher

256 - 512 GB SSD

Optisches Laufwerk

nicht vorhanden

Grafiklösung

Geforce MX 150 (2 GB GDDR5-RAM)

Anschlüsse

USB-C 3.0, USB 3.0, Thunderbolt 3 (via USB-C)

Funkstandards

Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.1

Webcam

1 Megapixel

Akku

57,4 Wh (12h lt. Hersteller, lädt via USB-C)

Software

Windows 10 Pro

Extras

Fingerscanner im Power-Knopf
Extradünner Rahmen
Tastaturbeleuchtung
Extragroßes Touchpad
Versenkbare Webcam

Gewicht

1,33 Kilo

Preis

ab ca. 1500 Euro

Die getestete Variante mit i5-Chip und acht Gigabyte Arbeitsspeicher bietet für den (Arbeits-)Alltag hinreichend Leistung. Office- und Multimedia-Anwendungen laufen klaglos, der RAM ist großzügig genug dimensioniert, dass auch Multi-Tasking kein Problem darstellt. Die Kombination aus flotten Komponenten und SSD-Speicher sorgt für schnelle Hochfahr- und Programmstartzeiten.

Geeignet für Gelegenheitsspieler und Videoschnitt
Gaming ist bis zu einem gewissen Grad ebenfalls möglich. Für weniger fordernde Kost wie Strategiespiele oder anspruchslosere Shooter wie „Overwatch“ liefert der Geforce-Chip im neuen Huawei-Notebook genug Leistung. Zum Gaming-Zuspielgerät für 4K-Fernseher oder vollwertigen Gaming-PC macht er das Gerät zwar nicht, für ein 1,3-Kilo-Ultrabook ist das Gebotene aber schon sehr gut - und zwar nicht nur für Spiele, sondern auch für Foto- und Videobearbeitung.

Erwähnenswert: Beim Spielen oder anderen Tätigkeiten, die den Prozessor stark belasten, entstehen am Gehäuse oberhalb der Tastatur recht hohe Temperaturen, zudem erzeugt der Lüfter eine gut hörbare Geräuschkulisse. Er springt zwar erst nach einer gewissen Zeit an, surrt dann aber gut wahrnehmbar vor sich hin.

Exzellentes 3:2-Display
Einen exzellenten Eindruck hinterlässt - wie auch schon beim Vorgängermodell - das nahezu randlose Display im 3:2-Format. Es überzeugt uns mit hoher Schärfe, guter seitlicher Ablesbarkeit und einer sehr hohen Maximalhelligkeit. Die dünnen Ränder tragen dafür Sorge, dass das Gerät trotz viel Diagonale kompakt bleibt, das Bildformat erfreut mit viel Arbeitsfläche für Multi-Tasker.

Kleine Schönheitsfehler: Das Display lässt sich nicht 180, sondern „nur“ rund 120 Grad aufklappen, was manche User stören könnte. Außerdem handelt es sich um einen Touchscreen, man muss also gerade im Freien mit Spiegelungen rechnen - auch, wenn die hohe Helligkeit diesem Szenario bis zu einem gewissen Grad den Schrecken nimmt.

Gute Verarbeitung, praktische Wartungsklappe
Gut gelungen ist auch die Verarbeitung. Das verwindungssteife Metallchassis wirkt stabil und langlebig, punktet zudem mit schönen und praktischen Details wie dem in den Power-Button integrierten und sehr zuverlässigen Fingerscanner oder der Tastatur mit Flüssigkeitsschutz. Im Test haben uns auch die bis in hohe Lautstärken für Ultrabook-Verhältnisse angenehm klaren Speaker gefallen.

Ebenfalls gut gemacht: An der Unterseite gibt es eine problemlos zu öffnende Wartungsklappe, was nicht zuletzt im Business-Umfeld ein Vorteil ist, wenn man beispielsweise den M.2-Datenträger entnehmen möchte, bevor das Gerät zum Service geschickt wird. Dass der RAM fix verlötet ist, trübt den guten Eindruck in puncto Wartbarkeit leider etwas. Und auch eine LTE-Variante des Matebook X Pro wäre Vielreisenden und Business-Nutzern möglicherweise ein Anliegen gewesen.

Kein Kartenleser, solide Akkulaufzeit
Ein anderer Punkt, der manche User stören könnte: Das Matebook X Pro hat zwar mehr Anschlüsse als sein Vorgänger, wobei sich vor allem der normal große USB-3.0-Anschluss bezahlt macht, es lässt allerdings einen Speicherkartenleser missen. Wer unterwegs schnell Daten von seiner Kamera überspielen möchte, könnte sich darüber ärgern.

Wenig Anlass zum Ärgern bietet indes die Akkulaufzeit. Beim WLAN-Surfen mit Medienwiedergabe kamen wir auf rund neun Stunden, also auf deutlich mehr Laufzeit als beim Vorgänger. Es gibt zwar ausdauerndere Geräte, das Matebook X Pro sollte damit in der Praxis aber problemlos für einen achtständigen Arbeitstag fernab der Steckdose gerüstet sein.

Dass via USB-C geladen wird, ist lobenswert, erfreuen sich entsprechende Netzteile doch wachsender Verbreitung. Beim Laden ist allerdings Vorsicht geboten: Wie schnell ein USB-C-Notebook lädt, hängt von der Stärke des Netzteils ab. Am Handy-Ladegerät kann es lang dauern, im angeschalteten Zustand leert sich der Akku so womöglich sogar.

Sehr geringer Tastenhub, Frosch-Webcam
Diskussionen könnte die Tastatur des Matebook X Pro auslösen. Sie hat - wohl ein Tribut ans dünne Gehäuse - ausgesprochen wenig Tastenhub, was uns im Tipp-Test nicht so recht zusagen wollte. Der Druckpunkt passt zwar, der Tastenhub ist aber für Notebook-Verhältnisse sehr gering, erinnert uns eher an die Tastatur-Cover mancher Tablets.

Ebenfalls ein kontroverses Detail: Die in der Tastatur versenkbare Webcam, die zwar der Privatsphäre zuträglich ist, bei Videotelefonaten aber für eine Froschperspektive sorgt - schlicht, weil sie deutlich weiter unten eingebaut ist als die meist oberhalb des Displays verbauten Webcams anderer Geräte. Gut hat uns indes das extragroße Touchpad mit seiner hohen Präzision und den guten Gleiteigenschaften gefallen.

Fazit: Bedenkt man, dass Huawei erst das zweite Jahr am PC-Markt mitmischt, haben die Chinesen mit beeindruckendem Tempo zu Rivalen wie Apple, Asus, Lenovo, HP oder Dell aufgeschlossen. Das potente, solide verarbeitete und mit einem tollen Display ausgestattete Matebook X Pro gibt ein sehr gutes mobiles Arbeitsgerät ab und bietet sogar Grafik-Power für das eine oder andere Spielchen nach Feierabend.

Dort und da - beim fehlenden Kartenleser, beim arg geringen Tastenhub - gäbe es zwar noch Potenzial, in Summe hat Huawei aber ordentlich vorgelegt und das derzeit wohl beste 3:2-Ultrabook im Programm. Microsofts Surface Laptop kann in puncto Leistung nicht mithalten. Ultrabook-Rivalen mit 16:9-Display lösen meist weniger hoch auf und bieten weniger Arbeitsfläche. Sie sind aber auch günstiger.

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