43 km über der Erde

Meteor explodiert über Basis von US-Atomwarnsystem

Wissenschaft
03.08.2018 12:58

Ausgerechnet über der Thule Air Base auf Grönland ist - wie erst jetzt bekannt wurde - vergangene Woche ein Meteor mit einer Sprengkraft von geschätzten rund 2,1 Kilotonnen in der Erdatmosphäre explodiert. Nicht gerade unproblematisch, denn auf dem Militärflugplatz befindet sich die vermutlich wichtigste Basis des US-Frühwarnsystems für Atomangriffe, und Meteore gelten bei Experten als eine potenzielle Hauptquelle für Verwechslungen …

Wären die Vereinigten Staaten aufgrund der Daten des Frühwarnsystems der Meinung gewesen, dass es sich bei der Explosion in 43,3 Kilometer Höhe um einen Atomschlag handelt, hätte man binnen Minuten entscheiden müssen, ob man einen nuklearen Gegenschlag startet, so Experten.

„Über Grönland haben US-Sensoren in einer Höhe von 43,3 Kilometern einen Feuerball nachgewiesen, der eine Sprengkraft von rund 2,1 Kilotonnen hatte“, berichtete als Erster Ron Baalke vom Jet Propulson Laboratory der US-Raumfahrtbehörde NASA am 31. Juli auf Twitter.

„Wir sind noch hier, also müssen die USA richtigerweise geschlossen haben, dass es sich nicht um einen russischen Erstschlag gehandelt hat. Es gibt noch immer fast 2000 Atombomben, die einsatzbereit sind“, kommentierte Hans Kristensen vom schwedischen Friedensforschungsinstitut SIPRI den Tweet von Baalke. Dieses hatte erst im Juni gewarnt, dass es weltweit noch immer rund 14.500 Atomwaffen gebe.

Während des Kalten Krieges gab es immer wieder Fehlalarme. Sie gelten daher als eines der wichtigsten Argumente gegen die ständige nukleare Alarmbereitschaft. Die Gefahr eines Atomkrieges ist aufgrund der kürzeren Vorwarnzeiten durch technische Innovationen nicht gesunken, sondern laut Experten sogar eher gestiegen.


Die Thule Air Base ist ein nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erbauter US-Luftwaffenstützpunkt im südlichen Teil der Hayes-Halbinsel auf Grönland. Im Jänner 1968 stürzte in ihrer unmittelbaren Nähe ein US-Bomber vom Typ B-52. Drei der vier an Bord befindlichen Atomsprengköpfe fielen ins Meer und wurden geborgen. Zur Sanierung der mit radioaktiven Trümmern übersäten Eisdecke heuerten die Vereinigten Staaten und Dänemark Einheimische an, von denen zahlreiche an den Folgen der Verstrahlung erkrankten und starben.

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