Anonyme Befragung:

Migrantinnen werden öfter ungewollt schwanger

Österreich
31.07.2018 17:14

Fast die Hälfte der Frauen, die sich für eine Abtreibung entscheiden, sind Migrantinnen. Laut einer anonymen Befragung, die in Wien durchgeführt wurde, sind 47 Prozent der Betroffenen nicht in Österreich geboren. Experten sprechen sich nun für eine Verhütung auf Krankenkasse für alle aus.

Der Anteil von Migrantinnen an der Gesamtbevölkerung beträgt etwa 19 Prozent. Migrantinnen haben somit ein zweieinhalbmal größeres Risiko ungewollt schwanger zu werden als in Österreich geborenen Frauen. Das geht aus Zahlen hervor, die das Gynmed-Ambulatorium in Wien seit Anfang des Jahres anhand einer Befragung von 264 Patientinnen ausgewertet hat.

Den größten Anteil unter den betroffenen Migrantinnen haben Frauen aus dem ehemaligen Jugoslawien mit 17 Prozent, gefolgt von Frauen, deren Wurzeln in der Türkei liegen mit fünf Prozent. DDr. Christian Fiala, Leiter des Gynmed-Ambulatoriums, fordert gezielte Maßnahmen zur Prävention für diese Frauen. Etwa Informationen in mehreren Sprachen und Einsatz von sehr wirksamen Verhütungsmethoden auf dem Krankenschein.

„Sexualität wird tabuisiert, es fehlt an Aufklärung“
Dass die Frauen überwiegend aus christlichen oder muslimischen Ländern mit einem konservativen Frauen- und Familienbild kommen und oftmals in prekären finanziellen Verhältnissen leben, überrasche nicht, meint die Frauensprecherin der Liste Pilz, Maria Stern. „Wenn Sexualität tabuisiert wird, fehlt es an Aufklärung. Wenn sichere Verhütungsmittel dann auch nicht leistbar sind, kann dies zu ungewollten Schwangerschaften führen. 
Die Grundvoraussetzungen, um unnötiges Leid zu verhindern, können hier sehr klar benannt werden: kostenlose Aufklärung in allen Sprachen sowie leistbare Verhütungsmittel“, sagt Stern.

Experten fordern kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln
Österreich
ist, neben Polen und Irland, eines der letzten EU Länder, in denen die Krankenkasse nicht die Kosten der Verhütungsberatung übernimmt. Experten fordern seit Jahren einen kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln, um die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche einzudämmen.

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