Motorrad-Revolution

Harley-Davidson entwickelt eigene Reiseenduro

Motor
31.07.2018 04:00

Harley-Davidson verkündet seine neue Strategie „More Roads to Harley-Davidson“ und scheint drauf und dran zu sein, eine Art Revolution zu starten. Drei Prototypen verdeutlichen den Weg in neue Zweirad-Segmente.

(Bild: kmm)

Neue Kunden gewinnen, ohne die bisherigen Freunde der Marke zu verlieren, neue Märkte in aller Welt und neue Marktsegmente erschließen und die Zahl der aktiven Motorradfahrer drastisch steigern - das hat sich der US-Traditionshersteller bis zum Jahr 2022 vorgenommen. Herzstück der Pläne ist die Schaffung einer neuen modularen Baureihe mit vier verschiedenen Hubräumen zwischen 500 und 1250 Kubikzentimetern, von Harley als „Mittelklasse“ tituliert.

Zudem wird man eine Kooperation mit einem asiatischen Volumenhersteller eingehen, um ein preiswertes Motorrad mit 250 bis 500 ccm zu entwickeln, das vor allem für den indischen Markt gedacht ist. In den entwickelten Märkten wird 2019 das erste Elektro-Motorrad mit Namen Live Wire serienmäßig angeboten, dem bis 2022 weitere E-Modelle folgen sollen.

Völlig neue Baureihen
Die neue Mittelklasse-Baureihe zielt auf drei verschiedene Marktsegmente: Dazu gehören die vor allem in Europa stark gefragten Sport Adventure Bikes, auch Reiseenduro genannt. Hier will man bereits 2020 die Pan America 1250 serienreif haben. Zudem soll es bis dahin auch ein Custom-Modell mit 1250-ccm-Motor sowie einen Streetfighter mit 975 ccm Hubraum geben; bis 2022 sind weitere Modelle geplant. Es scheint, dass das Triebwerk (wassergekühlter 60-Grad-V2-Motor) auf dem Motor des Modells „Street“ basiert, das sei 2014 in Indien gebaut wird; die Verkaufszahlen dieses Modells liegen jedoch unter den Erwartungen von Harley-Davidson.

Bei den elektrischen Motorrädern will sich Harley-Davidson an die Spitze der Elektrifizierung des Zweiradmarktes setzen. Außer der für 2019 geplanten Live Wire soll es bis 2022 mehrere weitere E-Modelle geben, die aber leichter, kleiner und preiswerter sein und damit neue Kundenschichten erschließen sollen. Die Position bei den hubraumstarken Motorrädern soll ausgebaut werden, heißt es in dem Strategiepapier.

KTM und BMW als Vorbilder
Große Hoffnungen setzen die Amerikaner auf die beabsichtigte Zusammenarbeit mit einem asiatischen Konzern nach dem Vorbild von KTM und BMW, die beide einen indischen Partner gefunden haben, der die in Mattighofen bzw. München entwickelten Fahrzeuge baut.

Die Kosten für das Projekt „More Roads to Harley-Davidson“ sollen zwischen 450 und 550 Millionen US-Dollar liegen und vollständig durch umfassende Kostensenkungen und die Neuzuweisung von zuvor geplanten Investitionen aufgebracht werden. Bis 2022 will Harley-Davidson einen jährlichen Einnahmenzuwachs von mehr als einer Milliarde US-Dollar generieren.

Harley-Davidson leidet seit Jahren unter stark schwankenden Absatzzahlen. Ausgehend von 2006, dem verkaufsstärksten Jahr der Motor Company, sank die Zahl der verkauften Motorräder binnen vier Jahren von knapp 350.000 Einheiten um 40 Prozent auf 210.500 Stück. In den folgenden vier Jahren ging es wieder um 29 Prozent bergauf (knapp 271.000 Stück), seit 2014 sinkt der Absatz jedoch kontinuierlich; für 2018 werden lediglich rund 232.000 verkaufte Motorräder erwartet. Während in vielen Märkten die Zahlen steigen, belastet vor allem die negative Entwicklung in den USA die Harley-Statistik. Auch der europäische Markt könnte als Folge der aktuellen Strafzoll-Debatte erheblich leiden.

Zu den vor Kurzem veröffentlichten Plänen, als Folge der Strafzölle die Produktion von Motorrädern teilweise aus den USA abzuziehen, gibt es keine neuen Stellungnahmen. Demnach ist vorgesehen, bereits im vierten Quartal 2018 mit einer Produktion in Thailand zu beginnen, auch wenn das dortige Werk noch nicht seinen Endausbau erreicht hat. Künftig sollen in den USA nur noch die Motorräder für den Heimatmarkt gebaut werden; alle anderen Fahrzeuge sollen außerhalb des Landes montiert werden.

(SPX)

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(Bild: kmm)



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