Flüchtlingsansturm

Migrationsexperte fordert Asylzentrum in Spanien

Ausland
30.07.2018 13:45

Seit Wochen reißt der Flüchtlingsstrom nach Spanien nicht ab. Die Küstenwache hat innerhalb von drei Tagen mehr als 1400 Migranten auf mehreren Dutzend Booten gerettet. „Derzeit kommen mehr Menschen über das Meer nach Spanien als nach Italien“, weiß der österreichische Migrationsexperte Gerald Knaus. In der Diskussion über sogenannte kontrollierte Asylzentren schlägt der Vordenker des Flüchtlingspakts zwischen der EU und der Türkei nun Spanien als Standort für so ein Zentrum vor.

Es bestehe die Chance für einen Durchbruch, „dazu brauchen wir eine Koalition betroffener Staaten, die zeigt, wie praktische Lösungen aussehen können“, fordert Knaus im Gespräch mit der „Welt“. Und weiter: „Warum richten Deutschland, Frankreich und die Niederlande nicht gemeinsam mit Madrid ein Aufnahmezentrum in Spanien ein?“

„Kontingente für legale Migration aus Afrika“
Dort sollten Asylentscheidungen ähnlich wie in den Niederlanden innerhalb weniger Wochen getroffen werden und unabhängige Anwälte faire Verfahren sichern. Anerkannte Flüchtlinge könnten auf Deutschland, Frankreich, Spanien und die Niederlande verteilt werden. Wer abgelehnt werde, müsse sofort in die Herkunftsländer zurück. Dafür brauche es Abkommen mit den wichtigsten Herkunftsländern in Afrika, sagt der Migrationsforscher. „Wenn diese helfen, ab einem Stichtag jeden Menschen sofort zurückzunehmen, der keinen Schutz braucht, würden Kontingente für legale Migration in Form von Arbeitsvisa oder Stipendien zugesagt“, meint der Österreicher.

Der Chef der Europäischen Stabilitätsinitiative (ESI) fordert die Regierung in Berlin auf, die Initiative zur Lösung der europäischen Migrationskrise zu ergreifen. In Deutschland gebe es „eine Mehrheit für die Unterstützung von wirklich Schutzbedürftigen“. Diese Mehrheit suche derzeit eine Politik, die auch Kontrolle verspreche, so Knaus.

EU-Kommission sichert Spanien Unterstützung zu
Der Schwerpunkt der Flüchtlingskrise im Mittelmeer hatte sich zuletzt immer stärker nach Spanien verlagert.
Die spanische Regierung forderte am Wochenende eine europäische Lösung und mehr Beistand der EU-Partner. Am Montag teilte die EU-Kommission mit, dass die von Spanien angeforderte Unterstützung erfolgen werde. Bereits beim Gipfel der Staats- und Regierungschefs im Juni sei besprochen worden, dass Spanien vermehrt geholfen werden müsse. Die Kommission unterstütze dies.

Ebenso würden Marokko, mit dem es seit zehn Jahren eine gute Partnerschaft gebe, und Tunesien unterstützt werden. Anfang Juli habe die Kommission 55 Millionen Euro an Hilfen für die zwei nordafrikanischen Staaten genehmigt, um das Grenzmanagement und den Kampf gegen Schlepperei zu verbessern.

Video: Grenzsturm in spanischer Exklave Ceuta

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