Darknet als Hotspot

Drogenbericht zeigt „alarmierende Deliktzahlen“

Österreich
29.07.2018 15:12

Die Zahl der Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz ist 2017 um mehr als 6300 auf 42.610 gestiegen. Zurückzuführen ist die Zunahme laut dem Bundeskriminalamt auf neuerlich verstärkte Kontrollen sowie auf steigende Umsätze im Darknet. Die am häufigsten konsumierte Droge ist nach wie vor Cannabis.

„Die Deliktzahlen sind alarmierend und der Ermittlungs- und Kontrollschwerpunkt der Polizei in diesem Bereich ist daher dringend nötig“, wurde Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) in der Aussendung des Bundeskriminalamts (BK) zitiert. Mit der am 1. Juni 2016 in Kraft getretenen Novelle zum Suchtmittelgesetz wurde das polizeiliche Vorgehen gegen Dealen im öffentlichen Raum erleichtert. Schwerpunktaktionen gegen Drogenhändler in Graz, Bregenz und Innsbruck werden laut dem BK heuer fortgesetzt.

Immer mehr Afghanen als Verdächtige
Ungefähr die Hälfte der angezeigten schweren Delikte wurden den Angaben zufolge von nicht-österreichischen Verdächtigen begangen. Einen massiven Anstieg bei den Verdächtigen gab es laut dem BK bei Afghanen: Deren Anzahl erhöhte sich im Jahresvergleich von 1103 auf 2025 Personen. 2017 erfolgten 25.043 Anzeigen gegen inländische und 14.612 Anzeigen gegen fremde Tatverdächtige wegen strafbarer Handlungen. Der Österreicher-Anteil entspricht damit 63,2 Prozent, wie aus dem Suchtmittelbericht hervorgeht.

Darknet-Handel im Vormarsch
Als große Herausforderung sieht die Polizei einen starken Anstieg von im Darknet verkauften und mittels Briefen sowie Paketen zugestellten illegalen Suchtmitteln. Bestellt und verschickt würden vor allem synthetische Suchtgifte. „Besonders gefordert ist somit eine verstärkte, koordinierte und international abgestimmte Ermittlungsarbeit, die derzeit im Büro für Suchtmittelkriminalität im Bundeskriminalamt in enger Kooperation mit den Zollbehörden und der Polizei am Flughafen Wien-Schwechat umgesetzt wird“, hieß es.

Die Ermittlungen seien schwierig, da von der Kontaktaufnahme über die Verkaufsverhandlungen bis zur Bezahlung der gesamte Ein- und Verkauf über verschlüsselte Netzwerke abgewickelt wird. Dennoch zeige sich, dass der Online-Drogenhandel den Straßenhandel nicht verdrängt. Vielmehr werde der Handel auf Online-Plattformen genützt, um illegale Suchtmittel höherer Qualität zu erwerben und auf der Straße weiterzuverkaufen. Somit erfolgt durch den Internethandel eine Ergänzung des klassischen Straßenhandels.

Die Jahresbilanz im Vergleich
Die Polizei stellte im vergangenen Jahr 1659 Kilogramm Cannabisprodukte, rund 70 Kilogramm Heroin, 71,4 Kilogramm Kokain, 446.465 Stück Ecstasy, 50,3 Kilogramm Amphetamine und fünf Kilogramm Methamphetamin sowie 633,5 Kilogramm Kath sicher.

Zum Vergleich: 2016 waren 87 Kilogramm Kokain, 69 Kilogramm Heroin, mehr als eine Tonne Cannabisprodukte, 30.000 Stück Ecstasy und 88 Kilo Amphetamine beschlagnahmt worden. Der enorme Anstieg bei Ecstasy resultiert aus einem Großaufgriff im Herbst 2017: In einem Lkw, der von den Niederlanden mit Ziel Türkei unterwegs war, wurden am Terminal Wels 404.900 Ecstasy-Tabletten gefunden.

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