„Neues Lampedusa“

Dutzende Migranten landen an spanischem FKK-Strand

Ausland
28.07.2018 07:40

Es war eine ungewöhnliche Situation, die sich am Freitag an einem FKK-Strand in Südspanien abgespielt hat: Während sich Anhänger der Freikörperkultur am Meer sonnten, landete ein Schlauchboot mit Dutzenden Migranten an. Die Flüchtlinge sprangen aus dem Boot und liefen an den verdutzten Badenden vorbei. Erst kurz davor hatte der Bürgermeister von Algeciras, einer Stadt in der Nähe des Strandes, gewarnt, seine Region werde zu einem „neuen Lampedusa“.

Die Gruppe von Migranten war in Marokko losgefahren und hatte die Straße von Gibraltar mit dem Schlauchboot überquert. Gelandet sind die Männer schließlich am Strand „Del Canuelo“ in der Nähe von Tarifa, der am südlichsten gelegenen Stadt des europäischen Festlandes. Ein Schiff der spanischen Küstenwache näherte sich dem Boot kurz vor dem Strand, drehte dann aber bei. Die Männer im Schlauchboot fuhren weiter auf den Strand zu, sprangen auf das Festland und stoben in alle Richtungen davon.

„Meine Stadt wird das neue Lampedusa“
In Tarifa sowie im Hafen von Algeciras kommen seit Tagen zahlreiche Flüchtlinge an - alleine 1000 waren es in Algeciras in der vergangenen Woche. Der Bürgermeister der Stadt, Jose Ignacio Landaluce, spricht von einer neuen Flüchtlingskrise und warnte, sein Ort werde „das neue Lampedusa“ - die italienische Insel, die seit Beginn der Flüchtlingskrise überrannt wurde.

„Krone“-Video auf Lampedusa: „Wir wollen unser Leben zurück“

Seit Italien Küsten dicht gemacht hat, steigen Ankünfte in Spanien
Tatsächlich hat Spanien Italien als bevorzugtes Land für die Ankunft von Migranten in diesem Jahr überholt. Die Zahl der Menschen, die versuchen, mit Booten die nur 15 Kilometer breite Meerenge von Gibraltar zwischen Marokko und Spanien zu durchqueren, ist in den vergangenen Monaten so angestiegen wie sonst nirgendwo - vor allem seit Italien seine Küsten dicht gemacht hat.

Die Migranten-Aufnahmezentren sind nach dem seit Wochen anhaltenden Flüchtlingssturm vollkommen überlastet. Am Montag mussten 200 von ihnen sogar auf dem Rettungsboot der spanischen Küstenwache im Hafen von Algeciras übernachten, weil es keine verfügbaren Plätze mehr für sie in den Aufnahmezentren gab.

Seit Anfang des Jahres wurden in der zu Algeciras gehörenden Provinz Cadiz mehr als 6000 Migranten in der Meerenge von Gibraltar gerettet. Allein am Mittwoch wurden 392 Personen in 31 Booten registriert. „Wir sind auf diese Massen von Flüchtlingen nicht vorbereitet“, so Bürgermeister Landaluce. „Das ist kein Problem mehr, dass der Bürgermeister von Algeciras oder Spaniens Innenminister lösen muss, sondern die Europäische Union.“

600 Migranten stürmten Exklave Ceuta
Erst am Donnerstag waren 600 Migranten in die spanische Nordafrika-Exklave Ceuta gelangt und hatten die gut sechs Meter hohen, doppelten Grenzzäune überwunden. Dabei waren sie mit äußerster Brutalität vorgegangen - und hatten unter anderem selbst gebastelte Flammenwerfer gegen die Polizisten eingesetzt.

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