Bakterium als Erzeuger

Neuartiges Antibiotikum auf Ackerunkraut entdeckt

Wissenschaft
27.07.2018 12:04

Schweizer Forscher haben auf einem Unkraut, der Acker-Schmalwand (die auch als Schotenkresse oder Gänserauke bezeichnet wird), neuartige, antibiotisch wirksame chemische Substanzen entdeckt, die von einem Bakterium stammen. Der Fund könnte Chancen bieten, die bestehenden Antibiotikaresistenzen, die sich zu einem immer größer werdenden Problem im Gesundheitswesen entwickeln, zu überwinden, hoffen die Wissenschaftler.

Ein Expertenteam um Julia Vorholt und Jörn Piel vom Institut für Mikrobiologie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich hat im Rahmen des Forschungsprogramms „Antimikrobielle Resistenz“ die sogenannte Phyllospäre (Bild unten) - den Mikrokosmos auf der Blattoberfläche von Pflanzen - genauer unter die Lupe genommen.

In dieser Phyllosphäre leben zahlreiche verschiedene Mikroorganismen wie Bakterien oder Pilze. Weil die Blattoberflächen, obwohl auf ihnen nur wenige Nährstoffe vorhanden sind, dicht besiedelt sind, setzt eine Vielzahl ihrer Bewohner auf chemische Kriegsführung. Um sich Konkurrenten vom Leib zu halten, entwickeln sie antibiotisch wirkende Stoffe, die das Wachstum und die Vermehrung von anderen Mitbewohnern stoppen.

Antibiotikum mit neuartiger chemischer Struktur
Ein ganz besonders produktives Bakterium namens „Brevibacillus sp. Leaf 182“ hemmte in Versuchen die Hälfte aller 200 Bakterien-Stämme, die die Züricher Forscher von den Blattoberflächen isoliert hatten. Das Bakterium stellt mindestens vier antibiotisch wirkende chemische Verbindungen her und sondert sie ab. Zwei dieser Verbindungen waren bereits bekannt, während ein Stoff, den man Macrobrevin taufte, eine bis dato unbekannte absolut neuartige chemische Struktur aufwies.

Nun geht es darum zu klären, ob Macrobrevin und andere neu entdeckte Substanzen auch gegen Bakterien wirken, die beim Menschen Krankheiten auslösen, berichten die Forscher. Erfreulich sei, dass man sehr viele Naturstoffe für Antibiotika entdeckt zu habe: „Dieses unglaublich vielfältige Ökosystem kann mit Sicherheit noch sehr viele neue Ansätze für die Medizin liefern. Unsere Resultate bestätigen, dass es sich lohnt, die Suche nach Antibiotika in der Natur auszuweiten“, sagte ETH-Experte Piel.

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