„Nicht nur Indizien“

Satelliten: Inferno um Athen wegen Brandlegungen

Ausland
26.07.2018 21:18

83 Tote sind nach jüngsten offiziellen Angaben bei den schlimmsten Waldbränden in Griechenland seit mehr als einem Jahrzehnt (siehe Video oben) bisher zu beklagen, weite Teile von Urlaubsdörfern im Osten Athens wurden zerstört. Ausgelöst dürfte das unvorstellbare Drama aber nicht die große Hitze haben, sondern Brandlegungen. Es gebe „ernsthafte Anzeichen“ dafür, sagte der stellvertretende Minister für Bürgerschutz, Nikos Toskas, am Donnerstagabend.

Auf Aufnahmen von Satelliten sei zu sehen, dass westlich von Athen binnen kürzester Zeit mehrere Brände entlang einer Straße ausgebrochen waren. Östlich der Haupstadt habe sich das Feuer wegen enorm starker Winde rasch ausgebreitet. „Es gibt auch hier nicht nur Indizien, sondern auch Anzeichen der Brandstiftung“, sagte Toskas. Details wollte er nicht nennen, um damit die Ermittlungen nicht zu behindern. Festnahmen von Verdächtigen habe es bisher nicht gegeben.

„Winde der Stärke zehn bis elf hatten wir noch nie gehabt“
Auch Fehler der Feuerwehr und der Polizei schloss der Minister nicht aus. „Es wehten Winde der Stärke zehn bis elf. So etwas hatten wir noch nie gehabt“, sagte Toskas weiter. Er habe dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras seinen Rücktritt angeboten. Tsipras habe ihm gesagt, dass jetzt „die Stunde des Kampfes sei“, und seinen Rücktritt nicht angenommen.

Bürgermeister: „Mit gerissener Stromleitung fing alles an“
Der Bürgermeister der Ortschaft Penteli, die auf dem Hang eines Berges oberhalb der zerstörten Urlaubsregionen liegt, hingegen ist sich sicher, dass eine gerissene Stromleitung die Brände verursacht hat. „Ich habe eine abgerissene Leitung gesehen. Da hat alles angefangen“, sagte Dimitris Stergiou im Nachrichtensender 24/7. Aus den gerissenen Kabeln hätten Funken gesprüht.

Brände unter Kontrolle, aber immer mehr Todesopfer
Erst am Mittwoch hatte sich die Lage in Griechenland erstmals leicht entspannt. Feuerwehrkräfte konnten fast alle Brände unter Kontrolle bringen. Am Donnerstag gab es keine Feuerfronten mehr, die bewohnte Gebiete bedrohen. Im Raum Athen wurden nach Regenfällen alle Brände gelöscht, berichtete das Staatsradio, dafür gab es in einer Vorstadt Überschwemmungen.

Im Katastrophengebiet um die Hafenstadt Rafina setzten Rettungsmannschaften und freiwillige Helfer die Suche nach weiteren Opfern in den verbrannten Häusern und Wohnungen fort. Dutzende Menschen werden noch vermisst.

Nach einer ersten Bilanz kontrollierten staatliche Ingenieure 2489 Häuser im Raum der Urlaubsgebiete Mati - diesen Ort hat auch die „Krone“ besucht -, Rafina und Neos Voutzas. Davon seien knapp 49 Prozent unbewohnbar. Tausende Häuser müssen aber noch überprüft werden.

83 Menschen starben nach einer jüngsten Bilanz in den Flammen, einige Opfer lagen sich sogar in den Armen. Unter den Toten seien auch ein Mann aus Irland, eine Mutter und ihr Sohn aus Polen und ein Belgier, dessen Tochter überlebte, berichtete das Staatsradio (ERT). 

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