Umsätze sinken:

Ärger über Parksituation und Baustelle in Steyr

Oberösterreich
27.07.2018 14:00

Die Meinungen sind geteilt: Während die Stadt Steyr jubelt, dass die neue Parkgarage mehr Kundenfrequenz in der Stadt bringt, behauptet Trafikant Helmut Baumgartner das Gegenteil: Er verzeichnet ein Umsatzminus von 50%, auch wegen der Baustelle am Stadtplatz. Stadtvertreter zeigen wenig Verständnis.

„In meiner Trafik sind die Umsätze stark zurückgegangen. Vor einem Monat kamen an einem Samstag 500 bis 600 Kunden, zuletzt waren es 160“, sorgt sich Baumgartner um seine Trafik - und um den Stadtplatz. Zwar wäre die von privaten Investoren errichtete und Ende 2017 eröffnete Stadtplatzgarage samt Steg über die Enns nicht schlecht, jedoch hätte die Stadt verabsäumt, ein gutes Parkkonzept zu entwerfen. „Viele Gratis-Parkplätze sind weggekommen, damit alle in der Garage parken“, kritisiert Baumgartner. Dass über den Sommer zusätzlich der Stadtplatz umgebaut wird, wäre eine Katastrophe: „Der Stadtplatz wird sterben!“

Wirtshauspleite und Supermarktumbau belasten zusätzlich
Kürzlich hat nach einer Pleite auch noch der Bräuhof zugesperrt. Zusätzlich hat der Billa-Markt wegen eines Umbaus einen Monat zu. Und einige Geschäfte planen bereits den Umzug vom Stadtplatz in das neue Einkaufscenter am Tabor, das gerade gebaut wird.

Stadtvize sieht Garage als „enormen Gewinn“
Stadtvize Wilhelm Hauser koordiniert die Stadtplatzgestaltung - und korrigiert die Pläne laufend. So gibt es ab 10. August nochmals Änderungen: Eine Ladezone wird zur Kurzparkzone. Im Vergleich zur Zeit vor der Garageneröffnung gibt es am Stadtplatz aber rund 15 Parkplätze weniger. „Das bleibt so“, sagt Hauser. Die Garage sei seiner Meinung nach ein enormer Gewinn für Steyr: „Frequenzrückgänge können auch andere Gründe haben. Aber wenn alles schlecht geredet wird, warum sollen da Leute gerne herkommen?“, fragt sich der Stadtvize. Dieser Meinung ist auch Stadtmarketing-Chefin Daniela Limberger - siehe Interview.

Daniela Limberger leitet das Stadtmarketing Steyr. Sie weiß, dass die Baustellenzeit nicht leicht ist, glaubt aber nicht, dass die Garage Schuld am Frequenzrückgang hat.

„Krone“: Der Trafikant am Stadtplatz klagt über die Baustelle und Umsatzrückgänge, verursacht auch durch die Stadtplatzgarage. Wie nehmen Sie das wahr?
Limberger: Dass nicht alle über eine Baustelle jubeln, ist klar. Auch für Schanigärten ist die Zeit suboptimal. Davon abgesehen, spielen bei Umsatzrückgängen viele Faktoren eine Rolle. Ich verstehe nicht, dass man seinen eigenen Standort schlecht redet. Ich würde mir Gedanken über das eigene Konzept machen.

„Krone“: Braucht man am Stadtplatz mehr Parkplätze?
Limberger: Ich denke nicht, dass da jetzt noch groß am Konzept gerüttelt wird. Durch die Garage wurden 260 Stellplätze in unmittelbarer Nähe zum Stadtplatz geschaffen. Die Leute müssen sich erst dran gewöhnen, aber dass ich mich freiwillig auf den Stadtplatz staue, damit ich mir schnell eine Zeitung oder Zigaretten in der Trafik kaufen kann, kann ich mir nicht vorstellen.

Simone Waldl, Kronen Zeitung

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele