Kunstwerk der Natur

Mega-Algenspirale vor Finnlands Küste entdeckt

Wissenschaft
26.07.2018 16:34

Eine faszinierende Aufnahme hat der Erdbeobachtungssatellit „Landsat 8“ zur Erde gefunkt. Was wie eine gemalte grünliche Spirale aussieht, ist eine gewaltige sogenannte Algenblüte im Finnischen Meerbusen, einem Teil der Ostsee. Das mehr als zehn Kilometer große Kunstwerk der Natur besteht aus sich massenhaft vermehrten Cyanobakterien (Blaualgen), die von einer Meeresströmung in diese ungewöhnliche Form gebracht werden.

Gemacht wurden die Aufnahmen am 18. Juli mit dem Operational Land Manager (OLI), einer speziellen Kamera, an Bord von „Landsat 8“ aus einer Höhe von 700 Kilometern. Verantwortlich für die Algenblüte ist laut Experten die ungewöhnlich lang anhaltende Wärmeperiode über Europa und die damit verbundenen höheren Wassertemperaturen.

Überdüngung begünstigt Algenblüte
Das führt dazu, dass sich Algen selbst in der nördlichen Ostsee rasant vermehren. Begünstigt wird die Algenblüte zudem von der Überdüngung des Wassers mit Phosphat der in die Ostsee durch die einmündenden Flüsse. Nährstoffreiche, kühlere Gewässer fördern tendenziell mehr Wachstum unter Meerespflanzen und Phytoplankton als in tropischen Gewässern.

Forscher des Finnish Environment Institute (SYKE) haben im betreffenden Gebiet Wasserproben genommen und herausgefunden, dass für die jüngste Algenblüte im Finnischen Meerbusen hauptsächlich Cyanobakterien - früher als Blaualgen bezeichnet - verantwortlich zeichnen.

Das Problem: Wenn diese Cyanobakterien sterben, setzt dies komplexe biologische Prozesse in Gang, die mit einem erheblichen Sauerstoffverlust in der betreffenden Meeresregion einhergehen. In der Folge entstehen sauerstoffarme „Todeszonen“, in denen kein maritimes Leben mehr möglich ist. Forscher an der finnischen Universität in Turku schätzen, dass diese „Todeszonen“ in der Ostsee heuer bereits eine Fläche von rund 70.000 Quadratkilometern umfassen.

Satellit seit fünf Jahren im Weltall
„Landsat 8“ ist am 11. Februar 2013 an Bord einer „Atlas“-Rakete von Kalifornien aus zur Erdüberwachung ins All geschickt worden und erhebt unter anderem Daten über Naturkatastrophen und den Zustand der Wälder. Der Satellit benötigt für eine Erdumkreisung rund 99 Minuten und sammelt alle 16 Tage Bilder der kompletten Oberfläche unseres Planeten.

Die Mission soll außerdem das Wasser- und Energiemanagement verbessern und bei der Städteplanung sowie der Überwachung der Landwirtschaft helfen, so die NASA, die mit ihrem „Landsat“-Programm bereits seit über 40 Jahren Informationen über die Erde sammelt.

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