In Luftraum geflogen

Israels Militär schießt syrischen Kampfjet ab

Ausland
24.07.2018 16:25

Die israelische Armee hat am Dienstag laut eigenen Angaben ein syrisches Suchoi-Kriegsflugzeug über den Golanhöhen abgeschossen. Die Maschine soll beinahe zwei Kilometer in den israelischen Luftraum eingedrungen sein - daraufhin habe man sie mit zwei Abwehrraketen „abgefangen“. Mindestens einer der beiden Piloten kam dabei ums Leben.

„Das Flugzeug ist im südlichen Teil der syrischen Golanhöhen abgestürzt“, teilte Armeesprecher Jonathan Conricus am Dienstag mit. Er könne nicht sagen, warum es in Syrien niederging, obwohl es in israelischem Luftraum abgeschossen wurde. „Vielleicht hat er gewendet“, mutmaßte Conricus. Auch auf Twitter wurde der Vorfall veröffentlicht.

Suche nach zweiten Besatzungsmitglied läuft
Einer der Piloten sei dabei tödlich verunglückt, berichteten Aktivisten. Unklar ist das Schicksal des zweiten Besatzungsmitglieds, meldete die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Nach ihm werde weiterhin gesucht.

Das Militär hatte am Dienstag mitgeteilt, ein syrischer Kampfjet sei abgefangen worden, nachdem er zwei Kilometer weit in den von Israel kontrollierten Luftraum eingedrungen sei. Ob dies absichtlich oder versehentlich geschah, ist nicht bekannt. Die Maschine sei auf dem syrischen Militärflugplatz T4 gestartet. Zwei Abwehrraketen seien auf den Kampfjet des Typs Suchoi abgefeuert worden. „Wir wissen, dass es ein syrisches Flugzeug war, obwohl die Russen auch Kampfeinsätze in dieser Gegend fliegen“, so der Armeesprecher.

Syrien: „Israelischer Feind“ unterstützt Terrororganisationen
Syrien warf der israelischen Luftwaffe nach dem Abschuss vor, Terrororganisationen zu unterstützen. Der „israelische Feind“ habe ein Flugzeug ins Visier genommen, das im Süden Syriens bewaffnete Terrorgruppen bekämpft habe, so die staatliche Nachrichtenagentur SANA.

In den vergangenen Stunden hat es laut dem israelischen Militär vermehrt Kämpfe in Syrien gegeben. Daran seien auch syrische Kampfjets beteiligt. Israels Armee sei in erhöhter Alarmbereitschaft. Die syrischen Regierungstruppen kämpfen im Süden des Bürgerkriegslandes gegen einen Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die Extremisten kontrollieren dort ein kleines Gebiet an der Grenze zu den von Israel besetzten Golanhöhen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete, es habe am Dienstag in der Region mehr als 100 Luftangriffe auf den IS gegeben.

Die Allianz rund um den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad hatte in den vergangenen Wochen den Süden Syriens wieder fast vollständig unter Kontrolle gebracht. Die Armee und die mit ihr verbündete russische Luftwaffe hatten im Juni eine Offensive auf die Region um die Stadt Daraa begonnen. Nach anfänglichen Erfolgen gaben die meisten Rebellen nach Vereinbarungen mit der Regierung ihre schweren Waffen ab.

Bei den Kämpfen in Syrien abgefeuerte Raketen hatten bereits am Montag Israels Raketenabwehr aktiviert. Die israelische Armee teilte mit, zwei Raketen des Abwehrsystems „Patriot“ seien abgefeuert worden. Es habe die Sorge bestanden, die syrischen Raketen könnten auf israelischem Gebiet einschlagen. Die Raketen seien letztlich auf syrischem Gebiet niedergegangen.

Auf den israelisch besetzten Golanhöhen und im Norden Israels heulten am Montag und Dienstag Warnsirenen. Anrainer berichteten von Explosionen. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hatte am Montag mit einer russischen Delegation über die gefährliche Lage in Syrien gesprochen. Ein israelischer Regierungsvertreter sagte nach Medienberichten anschließend, Russland wolle pro-iranische Kräfte in Syrien künftig etwa 100 Kilometer von der Grenzlinie zu Israel fernhalten.

Netanyahu habe bei dem Gespräch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und Generalstabschef Waleri Gerassimow aber darauf bestanden, längerfristig müssten alle iranischen Truppen und ihre Verbündeten aus ganz Syrien abziehen.

Im Syrien-Krieg verfolgt Israel offiziell eine Politik der Nichteinmischung. Dennoch bombardiert die israelische Armee seit Jahren in Syrien immer wieder iranische Stellungen und Waffenlieferungen für die libanesische Hisbollah-Miliz.

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