Umjubelte Premiere

Theaterzeit Freistadt zeigt grandiosen „Jedermann“

Oberösterreich
22.07.2018 08:30

Das Festival „Theaterzeit Freistadt“ startete mit der Uraufführung von „Jedermanns Schuld und Sühne“. Regisseur Ulf Dückelmann, bekannt für cineastische Bühnenerlebnisse, inszeniert ein intensives Kammerstück über Familie, Verbrechen, Strafe und Liebe. Standing Ovations für einen unvergesslichen Theaterabend!

Ulf Dückelmann schöpft in „Jedermanns Schuld und Sühne“ aus drei Klassikern: Er verbindet Dostojewskis „Schuld und Sühne“, Ibsens „Wildente“ und den „Jedermann“ von Hofmannsthal. Er dreht diese Quellen voll Verbrechen und Moral in eine dramaturgische Spirale, sodass ein heutiges, heftiges Drama herauskommt: Eine Familie, in der kultivierte Regeln gerade noch Zusammenhalt boten, gerät ins Rutschen, weil das Investment von Jungunternehmer Christian Jedermann - brillant gespielt von Till  Bauer - ins Leere stürzt.

Inszenierungsgewalt
Dückelmann breitet ein biederes Wohnzimmer mit Klavier aus, darauf klimpert der Glaube - eine metaphorische Figur. Die Familie kommt zusammen. Maria Knierzinger ist eine mächtige Mutter, die austeilt und liebt. In ihre Fußstapfen tritt die Tochter, deren Ehe kaputt ist. Susanna Bihari gibt dieser Rolle unglaubliche Tiefe, mit der Thomas Werrlich als ihr Mann kongenial jongliert. Das Ensemble verhandelt Verbrechen und Strafe mit einem Höchstmaß an Authentizität. Mit Zuspielungen auf einer Leinwand (Videos Clemens Bobbe) erreicht die Regie eine cineastische Inszenierungsgewalt. Ängste und Gefühle zeigen sich, Schmerzen lodern auf und alles wird von gesellschaftlichen, kapitalistischen, politischen Regeln beschnitten - drei Stunden Spannung pur, unerhört intensiv und mit Beifall übergossen!

Elisabeth Rathenböck/Kronen Zeitung

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