Lise Klaveness

Sie ist die Chefin der besten Fußballer Norwegens

Fußball International
20.07.2018 10:37

Sie war einst Spielerin im norwegischen Nationalteam, später Kommentatorin und jetzt übernimmt Lise Klaveness als erste Frau die sportliche Leitung beider Fußballnationalteams (Frauen und Männer) in Norwegen.

Claudia Neumann war nicht die einzige Kommentatorin, die bei der Fußball-WM mit sexistischen Kommentaren und Beleidigungen in den sozialen Netzwerken konfrontiert wurde. Auch Lise Klaveness, die für den norwegischen Rundfunk im Einsatz war, musste Hasspostings im Netz über sich ergehen lassen. Sie nahm diese stets mit Humor. Ein User beschimpfte die 37-jährige Norwegerin als „Hexe“. Auf Twitter schlug sie zurück: „Flug gestrichen? Dann nehme ich eben einfach den Besen.“ 

Nach so vielen Jahren in diesem Business hat sie gelernt, mit solchen Reaktionen umzugehen. „Ich versuche, meine Emotionen rauszuhalten. Es geht nicht um mich, es geht um den Fußball. Das ist mein Sport, den ich mir ausgesucht habe. Und der gehört nicht allein den Männern. Er gehört all denen, die ihn lieben. Und ich spiele länger als die meisten, die mich kritisieren“, betont Klaveness in einem „Spiegel“-Interview.

Frau mit vielen Facetten
Und zweifellos hat die Norwegerin in ihrer Karriere viel erlebt: Als Profi-Fußballerin spielte sie fast 15 Jahre in Norwegen und Schweden, dazu kommen 73 Einsätze im norwegischen Nationalteam. Nach dem Ende ihrer aktiven Karriere arbeitete sie als Richterin und Anwältin. Zudem war sie als Schiedsrichterin und Athletik-Trainerin tätig und kommentierte für den norwegischen Rundfunk. Es gibt wohl kaum jemanden, der mehr Erfahrung im Fußballgeschäft mitbringt.

Deshalb hat der norwegische Fußballverband eine historische Entscheidung gefällt:  Ab September wird Lise Klaveness Chefin beider Nationalteams, dem der Männer und dem der Frauen. „Ich habe jetzt zehn Jahre als Anwältin gearbeitet, und da war es absolut kein Thema, dass ich eine Frau bin. Im Fussballverband bin ich die erste Frau in dieser Position. Das wird vielleicht in den Medien thematisiert. Aber ich denke nicht, dass es in meinem Arbeitsalltag eine Rolle spielt“, sagt die Ex-Fußballerin über ihren neuen Job. 

Für Gleichberechtigung möchte sie sich nicht einsetzen, da ihr der Verband zugesichert habe, dass diese bereits besteht. Und tatsächlicht ist es so, dass in Norwegen Männer und Frauen für die Auftritte im Nationalteam gleich viel Geld bekommen. In den letzten Jahren hat sich vieles geändert, wie Klaveness empfindet. Heute werde sie von prominenten Männern unterstützt und fühle sich nicht mehr so alleingelassen.

Ziel ihres neuen Jobs ist es, mit beiden Teams Resultate auf internationalem Niveau zu erzielen. Das ist vor allem bei den Männern eine Herausforderung. Seit den 90er Jahren haben Norwegens Herren keine WM-Qualifikation mehr geschafft.

Stefanie Riegler
Stefanie Riegler
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(Bild: KMM)



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