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Metallstangen-Angriff: Es war Mordversuch

Tirol
19.07.2018 19:55

Der Fall hatte in Kufstein eine Sicherheitsdebatte angeheizt und in ganz Tirol für Entsetzen gesorgt: Fünf Burschen (15 bis 18 Jahre) malträtierten Mitte März in Kufstein einen 19-Jährigen mit Metallstangen und verletzten ihn schwerst. Seit Mittwoch lief der Prozess, am Donnerstag wurde entschieden, dass es sogar ein Mordversuch war. Die Angeklagten fassten zwischen drei und siebeneinhalb Jahre Haft aus.

„Abziehen“ nannte die Bande - ein Russe, zwei Kosovaren, zwei Einheimische - die kriminelle Masche. Einer der teils vorbestraften Angeklagten erklärte sogar stolz in einem Internet-Posting, was damit gemeint ist: „Wir geben euch Schläge und nehmen euer Geld.“ Am 17. März wurde aus der Theorie bitterer Ernst: Nach einem McDonald’s-Besuch und einem Besäufnis mit Jack Daniels, Wodka und Bier hielt das Quintett beim Park-and-ride-Platz hinter dem Bahnhof Kufstein nach einem Opfer Ausschau. Ein erster junger Mann hatte noch Glück, denn nach Bedrohung und erfolgloser Leerung seiner Taschen ließ man ihn laufen.

Schläge mit Stange und Faust, bis Blut floss
Viel dramatischer verlief diese sogenannte Taschenkontrolle für einen 19-Jährigen. Obwohl er ohne Gegenwehr sofort die Hände in die Höhe riss, schlug ihn der zweitangeklagte Kosovare (16) mit einer Metallstange. „Nur gegen den Oberkörper und mit halber Kraft“, beteuerte der Angeklagte - um auf Nachfrage einräumen zu müssen: „Ich weiß es nicht mehr so genau, ich hatte beim Schlagen die Augen zu.“ Der erstangeklagte Russe (16), ein Ex-Boxer, schilderte: „Ich schlug mit den Fäusten zu. Als ich Blut sah, bin ich weggelaufen.“ Die Beute belief sich dann auf ein paar läppische Euro.

Opfer mit wenig Erinnerung
Die schweren Kopfverletzungen und der Aufenthalt in der Intensivstation zeugten von der Wucht des Angriffs. Das Opfer selbst hat wenig Erinnerung: „Plötzlich lag ich am Boden.“ Der Staatsanwalt sprach von Glück, dass der Angriff nicht tödlich war - eine Ansicht, die die medizinische Gutachterin untermauerte. Dennoch betonten die Verteidiger, dass die Angeklagten nie den Tod des Opfers in Kauf genommen oder gar beabsichtigt hätten.

Mehrjährige Haftstrafen
Die Geschworenen entschieden am Donnerstagabend, dass es sich neben schwerem Raub auch noch um versuchten Mord handelte. Es setzte daher einmal siebeneinhalb Jahre Haft, zweimal sieben Jahre Haft und je drei Jahre Haft für die beiden jüngsten Angeklagten. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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