Festung:

Ein beinharter Kerl mit Humor

Salzburg
19.07.2018 06:59

Deutschbauer gewährt auf der Einblicke in seine 25-jährige Plakatgeschichte

Seit 20 Jahren betreibt Julius Deutschbauer seine „Bibliothek der ungelesenen Bücher“. Mittlerweile ist die Sammlung auf über 700 Bände und Interviews zum Thema „Warum man ein Buch partout nicht liest bzw. bisher nicht dazu gekommen ist, es zu lesen“ herangewachsen. Der gebürtige Klagenfurter hat sogar ein Ranking erstellt, angeführt von Musils „Mann ohne Eigenschaften“, gefolgt von der Bibel bis hin zu Proust „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. Es ist eine Art Liebeserklärung an die Literatur, aber nie ohne Augenzwinkern und Leichtigkeit.

Ein weiteres Langzeitprojekt sind seine Plakate, auf denen er sich selbst meist etwas grimmig in den Fokus stellt, und damit so manches Werbeplakat auf die Schippe nimmt. Für eines seiner letzten ist er sogar im tiefsten Winter in einen Löschwasser-Behälter auf der Festung gesprungen.

Genau dort gewährt nun das Traklhaus Einblicke in seine 25-jährige Plakatgeschichte. „Ich tanze, was die Kunst betrifft, auf vielen Hochzeiten, allerdings steht das Plakat seit jeher im Zentrum meines Schaffens. Alles hat mit meiner eigenen Hochzeit vor 25 Jahren begonnen. Da dachte ich mir, das Hochzeitsfoto muss öffentlich gemacht werden, denn ab diesem Zeitpunkt ist es mit der Privatsphäre ohnehin vorbei. Mittlerweile sind es so viele Plakate geworden, dass ich mit den Entstehungsgeschichten locker einen Roman füllen könnte“, erzählt der Bruder von Galerist Thaddaeus Ropac.

An der erfrischenden Story zu Nummer 194 ließ er uns bei der Vernissage auf der Hohensalzburg teilhaben: „Als ich bei klirrender Kälte in den Löschwasser-Behälter gesprungen bin, hat nicht nur Fotograf Michael Baschata, sondern auch eine japanische Reisegruppe auf den Auslöser gedrückt. Seither wird in sozialen Netzwerken kommuniziert, dass es in Salzburg am 7. Februar für beinharte Kerle wie mich Brauch ist , ins kalte Wasser zu springen“, nimmt es der Künstler mit Humor.

Diesen bewies er auch bei vielen anderen Motiven. Für das Restaurant „M32“ ließ sich Deutschbauer z.B. Sepp Schellhorns Haupt auf dem Silbertablett servieren, für „Jedermanns Mozart“ in der Blauen Gans schaukelte er mit dem Sensenmann, und für seine Performance am 21. Juli im Traklhaus posierte er inmitten eines Geldregens.

Das 195. wird in Wien bei Deutschbauers Preisverleihung für das unpolitischste Theaterstück des Jahres entstehen. Eine Art Gegenveranstaltung zum Nestroy-Preis, bei der Deutschbauer wiederum eine gehörige Portion Sarkasmus beweist.

Tina Laske
Tina Laske
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