Pflegeskandal

Stingl: „Wir müssen uns wieder auf Werte besinnen“

Steiermark
18.07.2018 17:45

„Man muss sich wieder auf Werte besinnen wie Ethik und Moral!“ - Mit diesem Credo übernimmt Altbürgermeister Alfred Stingl den Vorsitz für jene Kommission, die nach den üblen Misshandlungen in der Alterspsychiatrie im LKH Graz Süd-West eingerichtet wurde (siehe Bericht hier). Eine betroffene Grazerin erwägt mittlerweile Klage gegen das Institut.

Der Brief, den uns die Leserin übermittelt hatte und der die Behandlung ihres Vaters in der Alterspsychiatrie widerspiegelte, hat unsere Leser zutiefst erschüttert. Nicht „nur“ psychisch wäre die Demütigung gewesen, schildert uns die Tochter unter Tränen, „man hat ihn zum Beispiel nicht aufs WC gehen lassen. Und ihm, als er durstig war, eine Flasche hingestellt - die er allerdings mit seiner gehandicapten Hand nicht hat öffnen können!“ Er sei mit Verwirrtheit ins Spital gekommen - „und sterbend nach Hause…“

Und wenig später ist er auch verstorben. Was die Frau noch zusätzlich kränkt: dass sich die Klinik jetzt damit rechtfertigt, dass der Vater einen Rückfall gehabt habe. „Wenn das so gewesen sein sollte, wurden wir nie darüber informiert. Außerdem: Einen Patienten mit Lungenentzündung dürfte man ja wohl nicht im Rollstuhl anbinden!“ Sie will klagen, „ich will Gerechtigkeit für meinen Vater“.

Auch damit wird sich Altbürgermeister Stingl wohl beschäftigen, wenn er der von Spitalslandesrat Christopher Drexler initiierten Kommission vorsitzt. Stingl wurde auch schon aktiv, „ich habe bereits eine Liste an Gedanken, die ich am Donnerstag mit dem Landesrat besprechen werde“. Bis dahin gibt er nur Einblicke preis: „Dort gibt es sicherlich zu wenig Personal, das ist evident, man muss sich auch anschauen, wie Ausbildung und Fortbildung sind.“

Menschen sind verletzt und auch verzweifelt
Und: „Da sind Menschen innerlich so verletzt worden, dass sie verzweifelt sind. Und dabei gehören gerade in so eine Station beste Leute. Man muss künftig mehr über die innerliche Befindlichkeit der Patienten erfahren, das geht übers Pulverlgeben und MR hinaus.“

Die Kommission sei weder Tribunal noch Ersatzanwaltschaft, wir „sollten prüfen, was man jetzt für die Zukunft einbringen kann“. Fazit: „Das ist einer der schwersten Berufe, wo Ethik und Moral eine große Rolle spielen. Und wer dort arbeitet, muss darüber verfügen.“

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