Applaus und Kritik:

Hitzige Debatte um Krähen-Abschuss entbrannt

Steiermark
17.07.2018 20:00

Für die Landwirtschaft sind die vielen Krähen zu einem Problem geworden: Insbesondere Biobauern, die von Mais-, Gemüse und Grünlandkulturen leben, beklagen Jahr für Jahr hohe Verluste. In der Steiermark will man deshalb die Rabenvögel für weitere fünf Jahre zum Abschuss freigeben (wir berichteten). Naturschützer halten davon wenig und sprechen von „unnötiger Hysterie“.

Krähen gehören zu den Superhirnen im Tierreich. Um an den Inhalt von Nüssen zu kommen, lassen sie diese auf den Boden fallen und von Autos aufknacken, sie können Menschen nach Gesichtern unterscheiden, und sie wissen, welches Futter hochwertig ist: „So lässt sich erklären, warum sie die Äcker von Biobauern bevorzugen“, sagt Sebastian Zinko von der Vogelschutzorganisation BirdLife. „Deren Mais ist weniger gebeizt.“

Seitinger will Krähen-Verordnung verlängern
Dass die Krähen für weitere fünf Jahre abgeschossen werden dürfen, missfällt dem Biologen: „Das ist ein Kampf gegen Windmühlen. Wenn ein Lebensraum frei wird, rücken andere Exemplare sofort nach.“ Zudem sei die Population seit Jahren konstant: „Unser Zählungsprogramm in der Oststeiermark zeigt, dass es seit den 1970er-Jahren keine Veränderungen gibt“, weiß Zinko.

Hormone im Futter
Was aber tun, um die teils großen Schäden in der Landwirtschaft einzudämmen? „Wenn mir jemand eine gute Alternative präsentiert, bin ich jederzeit bereit, darüber zu reden“, betont Landesrat Hans Seitinger. Von mit Hormonen versetztem Futter zur Geburtenregulierung, wie es etwa in Amerika schon gemacht wurde, hält er wenig: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass so nicht auch andere Tiere zu Schaden kommen.“

Nur Imageproblem?
Für Sebastian Zinko wäre zur Problemlösung vor allem eines wichtig: das Image von Krähen aufzuwerten. „Wenn eine Katze ein Küken aus dem Nest holt, obwohl sie gefüttert wird, stört das keinen. Wenn eine Krähe das tut um zu überleben, wird sie zum Feind hochstilisiert.“

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