Im Nahverkehr der ÖBB

Die Zugbegleiter filmen künftig auch selbst mit

Salzburg
17.07.2018 08:00

Um kurz nach 10.30 Uhr betraten die beiden Zugbegleiter Stephanie Anton und Andreas Poms am Salzburger Hauptbahnhof den Cityjet nach Linz. Dabei kam es zur Premiere der sogenannten Bodycams - am Körper getragene Kameras. Diese sollen das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste wie auch der Mitarbeiter erhöhen.

Es sei gleich vorweggenommen: Gefilmt wird nur in strittigen Situationen, wenn es zu verbalen Entgleisungen oder zu einer Gefährdung des Personals oder der Gäste kommen könnte. „Die Kameras erfüllen vor allem einen präventiven Zweck und wirken in zweiter Stufe deeskalierend“, erklärt Wolfgang Riesch vom Regionalmanagement der ÖBB in Salzburg. Wenn das Gegenüber der Zugbegleiter sein Verhalten auf dem Bildschirm der Bodycams sieht, beruhigt sich die Situation meist schnell. „Ich fühle mich dadurch sicherer“, freut sich Stephanie Anton. Sie ist im gesamten Nahverkehr im Einsatz. In welchen Situationen das Personal darauf zurückgreifen wird, kann noch nicht gesagt werden, denn „das liegt im subjektiven Empfinden“.
14 dieser Kameras werden im Bundesland eingesetzt. Zehn davon im Großraum Salzburg, jeweils zwei in Bischofshofen und Saalfelden - und das ausschließlich im Nahverkehr. „Mitarbeiter können selber entscheiden, ob sie diese benutzen wollen. Alles basiert auf Freiwilligkeit“, sagt Projektleiter Friedrich Maier.
Die Zugbegleiter erhalten dafür eine strenge Ausbildung, damit der Datenschutz genau eingehalten wird. Etwa müssen sie vor dem Filmen darauf hinweisen, dass die Aufnahme gestartet wird. Danach werden die Daten auf einem eigenen, speziellen Computer, gespeichert, nirgendwo anders können sie heruntergeladen werden. „Der Rechner hat keinen Netzwerkanschluss und die Aufnahmen sind eigens verschlüsselt“, erklärt Maier. Wenn der Mitschnitt keine straferelevanten Inhalte aufweist, wird er nach 72 Stunden gelöscht. Aufgenommen wird in gestochen scharfer Full HD-Qualität.

Die Zuggäste auf der Premierenfahrt sahen die Neuerung durchwegs positiv. Bereits seit Mitte Juni werden die Körperkameras von den ÖBB in der Steiermark und Kärnten eingesetzt - mit positiver Rückmeldung. Davor gab es Pilotversuche an den Bahnhöfen in Wien, Graz und Linz.
Die Videoüberwachung im Bahnverkehr ist generell nichts Neues. Moderne Garnituren sind sowieso mit Kameras ausgestattet, ebenso wie alle größeren Bahnhöfe. Auch viele Obusse in der Stadt Salzburg sind bereits mit Überwachungssystemen ausgerüstet. Die Polizei hat eine ähnliche Technik seit über zwei Jahren im Einsatz.
Egal, ob öffentliche oder private Gebäude und Plätze, Kreuzungen und Autobahnen oder Stadien, überall wird mit modernster Technik die Sicherheit der Bürger überwacht. Felix Roittner

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