Fans trotzdem stolz

Final-Frust! Zagreb im Tal der Tränen

WM 2022
16.07.2018 06:58

Die kroatischen Fans verwandelten das Herz ihres Landes zu einer riesengroßen Party mit ganz vielen Emotionen. Es herrschte Trauer, aber auch Stolz: „Jetzt kennt man uns auf der ganzen Welt!“

Was war das für ein Riesenfest! Was die kroatischen Fans am Sonntag in Zagreb abzogen, hat diese Stadt noch nicht gesehen. Natürlich kullerten viele, viele Tränen nach der Niederlage über die Gesichter der zahlreichen Fans. So viele hatten doch ans große Wunder geglaubt ...

... doch am Ende waren sich alle einig: „Wir haben mit Platz zwei Geschichte geschrieben! Ist doch völlig egal, wie dieses Finale ausgegangen ist.“ Sie feierten mit glänzenden Augen ihre Helden auf dem Feld. Und wie!

Die Kroaten haben auch am Sonntag wieder in der Hauptstadt den großen WM-Traum gelebt. Die Stadt stand Kopf, erstrahlte in Rot-Weiß-Kariert. Sogar Ban Jelacic, der große Reiter auf dem Hauptplatz, wurde mit Fahne und Schal zum Super-Fan umfunktioniert.

50.000 Menschen waren ins Zagreber Zentrum geströmt. Und damit 40.000 mehr als noch gegen England. „Manche haben sogar gesagt, dass es 100.000 sind. So etwas hab ich noch nicht erlebt“, griff sich Nik, der extra aus Washington nach Kroatien gedüst war, auf den Kopf.

Er begrüßte Fans aus Österreich (wie die Bundesligakicker Dario Tadic und Ivan Ljubic von Hartberg), Deutschland, Australien, New York, Korea oder sogar Indien zum größten Public Viewing des Landes, das einem Hexenkessel glich: „Da kriegst ja eine Gänsehaut“, blieb Studentin Tina die Spucke weg.

Den Bildschirm, vor dem sich die ersten Fans schon am Vormittag die besten Plätze reserviert hatten, sah sie zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr. Böller und Bengalen verwandelten den Hauptplatz zu einem Feuerwerk der Emotionen.

Dass es am Ende nicht gereicht hat, war bitter. Doch die Kroaten jubelten: „Weil diese WM für immer in unseren Herzen bleiben wird. Wir haben es als kleines Land allen gezeigt. Oder wo siehst du heute Deutschland, Spanien oder Brasilien?“, fragte Tom. Katharina schluchzte indes bitterlich, fand aber klare Worte: „Wir haben unseren Traum gelebt! Und drei Milliarden Menschen auf der Welt haben das gesehen. Wir sind nicht mehr das kleine Kroatien. Das wissen jetzt alle!“

Christoph Kothgasser, Kronen Zeitung (Zagreb)

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(Bild: KMM)



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