Nach Horrorbilanz 2017

Schäden durch Naturkatastrophen auf 13-Jahres-Tief

Ausland
11.07.2018 15:58

Stürme, Überschwemmungen und Erdbeben haben im ersten Halbjahr so wenig Schaden angerichtet wie seit 13 Jahren nicht mehr. Die Versicherung Münchener Rück (Munich Re) zählte in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Naturkatastrophen-Bericht Gesamtschäden von 33 Milliarden Dollar (28 Milliarden Euro) auf, halb so viel wie ein Jahr zuvor. Weniger waren es zuletzt im ersten Halbjahr 2005: inflationsbereinigt 29 Milliarden Dollar (25 Milliarden Euro).

Die Versicherer und Rückversicherer kamen allerdings nicht so glimpflich davon. Mit 17 Milliarden Dollar (14,5 Milliarden Euro) mussten sie für Naturkatastrophen-Schäden fast so viel zahlen wie im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre (17,5 Milliarden Dollar). Vor allem in Industriestaaten sind mehr Unternehmen und Privatleute gegen Naturgefahren versichert als früher. Von Jänner bis Juni 2017 waren gar 25,5 Milliarden Dollar (22 Milliarden Euro) zu bezahlen.

„Gut, dass wieder Phase mit geringeren Schäden zu verzeichnen war“
Münchener-Rück-Vorstand Torsten Jeworrek zeigte sich nach der verheerenden Bilanz des Jahres 2017 erleichtert: „Es ist gut, dass nach extremen Katastrophen mit Rekordschäden wieder eine Phase mit geringen Schäden zu verzeichnen war.“ Freilich war auch die erste Hälfte des vergangenen Jahres für die Branche ruhig verlaufen, ehe eine Serie von Wirbelstürmen und Erdbeben vielen Versicherern und Rückversicherern die Bilanz verhagelte.

Die Kehrseite der Medaille: Nachdem die Preise nach der Unwetterserie zunächst vor allem in wettergefährdeten Regionen anzogen, tun sich die Rückversicherer derzeit wieder schwerer, Erhöhungen durchzusetzen.

Mehr Katastrophen, aber weit weniger Tote
Insgesamt zählte die Münchener Rück im ersten Halbjahr 430 Naturkatastrophen, mehr als von Jänner bis Juni 2017 (380). Mit 3000 (2017: 5540) Todesopfern forderten sie aber weit weniger Menschenleben.

Die weltweit teuerste Naturkatastrophe im ersten Halbjahr war der Wintersturm „Friederike“, der im Jänner eine Schneise der Verwüstung von Großbritannien bis nach Deutschland zog. Österreich erreichten nur die Ausläufer des Sturmtiefs. „Friederike“ richtete 2,2 Milliarden Euro Schaden an, wovon die Versicherer 1,7 Milliarden tragen mussten. Etwa zwei Drittel der Schäden entfielen nach Angaben der Münchener Rück auf Deutschland.

„Einzelne Ereignisse nicht auf Klimawandel zurückzuführen“
Im Frühsommer prägten im Südwesten Europas schwere Gewitter mit Sturzfluten das Wetter, im Nordosten kam es zu Hitzewellen und Dürren. Teilweise sei ein kompletter Ausfall der Ernten zu erwarten. „Auf den Klimawandel können solche einzelne Ereignisse nicht zurückgeführt werden“, sagte Ernst Rauch, Unwetter-Experte der Münchener Rück. Sie passten aber in das Bild von häufigeren Hitze-und Trockenperioden sowie extrem starken Niederschlägen, das Klimamodelle für die Zukunft zeichneten.

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