Ex-Trainer Hitzfeld:

„Man hätte Özil & Gündogan zu Hause lassen müssen“

WM 2022
11.07.2018 10:55

Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld hat den Deutschen Fußball-Bund (DFB) für den Umgang mit Mesut Özil und Ilkay Gündogan kritisiert. „Ich glaube, dass man Özil und Gündogan damit keinen Gefallen getan hat, sie mit zur WM zu nehmen, wo sie unter so gewaltigem Druck standen. Man hätte sie aus meiner Sicht schützen müssen und zu Hause lassen, um danach wieder einen Neuanfang zu machen. Dann hätte man während der WM Ruhe gehabt, das Thema wäre gegessen gewesen“, sagte der ehemalige Trainer des FC Bayern München und von Borussia Dortmund.  Im Vorfeld der WM in Russland hatten Özil und Gündogan durch gemeinsame Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (sieher Video oben) für einen Eklat gesorgt, dessen Nachwirkungen die deutsche Elf durch das Turnier begleiteten.

Die Affäre um die Erdogan-Fotos habe „sicher auch Einfluss auf die Mannschaft“ gehabt, schrieb der 69-Jährige in seiner am Mittwoch veröffentlichten Kolumne im „Sportbuzzer“. „Die Spieler wurden ja ständig damit konfrontiert und bekommen auch mit, was geschrieben wird. Das war sicher nicht förderlich“, sagte der frühere Schweizer Nationalcoach.

SPD-Politikerin warnt: „Spaltung vermeiden“
Die frühere Bundesbeauftragte für Integration, Aydan Özoguz (SPD), warnt vor langfristigen Folgen durch die erhitzten Debatten um Özil und Gündogan. „Die Debatte treibt schon etwas merkwürdige Blüten“, sagte Özoguz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Natürlich sei das vor der Fußball-WM entstandene Foto mit Erdogan „für viele, die mit Sorge die Lage in der Türkei verfolgen, enttäuschend und schwer nachvollziehbar“.

Thema polarisiert seit zwei Monaten 
Dass das Thema auch nach zwei Monaten noch so hochgekocht werde, zeige in welche Atmosphäre die Debatte fällt. „In den letzten Jahren haben viele Dinge Spannungen im deutsch-türkischen Verhältnis und Vorbehalte auf allen Seiten erzeugt“, betonte die SPD-Politikerin, dis bis März Staatsministerin für Migration und Integration im Kanzleramt war. Sie sei dafür, Probleme und Enttäuschungen klar zu benennen, gegenseitige pauschale Angriffe zurückzuweisen und einer weiteren Spaltung entgegenzuwirken. „Gleichzeitig sollten wir die große Leistung unserer Gesellschaft, das Zusammenleben so vieler Menschen über Jahrzehnte erfolgreich zu gestalten, nicht verkennen.“

Zentralrat der Muslime fordert Rücktritt von Bierhoff und Grindel
Während Mesut Özil bislangf Fragen der Journalisten zu diesem heiklen Thema aus dem Weg ging, sprach Gündogan bereits über das Foto mit Erdogan und erklärte, dass ihn die heftigen Reaktionen überrascht hätten. Nach dem Vorrunden-Aus der Elf von Bundestrainer Joachim Löw hatten DFB-Präsident Reinhard Grindel und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff zuletzt eine öffentliche Erklärung des bislang zu dem Thema schweigenden Weltmeisters Özil verlangt. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland forderte am Dienstag den Rücktritt von Bierhoff und Grindel.

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(Bild: KMM)



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