Hoffnung für Ostafrika

Äthiopien – Eritrea: Umarmung besiegelt Kriegsende

Ausland
09.07.2018 14:24

Nach jahrzehntelanger Feindseligkeit haben Äthiopien und Eritrea offiziell ihren Kriegszustand beendet. Der äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed und Eritreas Präsident Issaias Afwerki unterzeichneten am Montag eine „Gemeinsame Erklärung des Friedens und der Freundschaft“, wie der eritreische Informationsminister Yemane Gebremeskel mitteilte. Beide Länder strebten nun eine „enge Zusammenarbeit im politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und sicherheitspolitischen Bereich“ an.

Die Erklärung markiert eine Kehrtwende im Verhältnis der beiden Staaten: Wegen eines Grenzstreits führten sie von 1998 bis 2000 einen erbitterten Krieg gegeneinander, in dem rund 80.000 Menschen getötet wurden. Danach lagen die Beziehungen auf Eis. Eritrea hatte sich Anfang der 90er-Jahre nach einem drei Jahrzehnte währenden Krieg von Äthiopien abgespaltet und sich 1993 für unabhängig erklärt. Der neue äthiopische Ministerpräsident Abiy leitete nach seinem Amtsantritt im April die Aussöhnung ein.

Bereits am Sonntag vereinbarten beide Seiten bei Abiys Besuch in der eritreischen Hauptstadt Asmara die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen. Botschaften und Grenzen sollten wieder geöffnet, Flugverbindungen wieder eingerichtet und Häfen wieder zugänglich gemacht werden, sagte Abiy nach seinen Gesprächen mit dem eritreischen Präsidenten. Zuvor hatten sich die beiden Politiker bei ihrer Begrüßung in Asmara umarmt - eine vor Kurzem noch undenkbare Geste.

Abiy hatte in seiner Antrittsrede versprochen, mit Eritrea zu einer Friedenslösung zu kommen. Anfang Juni kündigte er an, den Beschluss einer von der UNO unterstützten internationalen Schiedskommission über den Grenzverlauf aus dem Jahr 2002 „vollständig“ umzusetzen. Äthiopien werde sich aus umstrittenen Gebieten zurückziehen. Bisher hatte Äthiopien sich geweigert, den Schiedsspruch zu akzeptieren. Immer wieder kam es zu Scharmützeln, bei denen über die Jahre mehrere Hundert Menschen getötet wurden.

Hunderttausende Eritreer flüchteten vor beinhartem Militärdienst nach Europa
Im Juni hatte erstmals seit 1998, als der Konflikt über die umstrittene Grenze ausbrach, eine hochrangige Delegation aus Asmara die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba besucht. Bis dahin unterhielten beide Länder keine diplomatischen Beziehungen. Eritrea gilt als eines der isoliertesten und repressivsten Länder der Welt. Der lange Militärdienst ist eine der Ursachen für die Flucht Hunderttausender junger Menschen, vor allem nach Europa.

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