Fußballer in der Höhle

Trainer der „Wilden Eber“: Umstritten und bejubelt

Fußball International
09.07.2018 12:22

„In Amerika würde wohl ein Prozess und eine Anklage auf ihn warten, hier in Thailand ist er für die Menschen ein fast schon göttlicher Held, der in dieser schwierigen Zeit den Kindern beisteht.“ So schrieb der Berichterstatter der „Washington Post“ über Ekapol Chanthawong (25), den Trainer der in der Höhle gefangenen Jugendlichen.

In den Medien wird er nur „Trainer Ek“ genannt. Der Mann steckt seit dem 23. Juni mit zwölf seiner Schützlinge in einer unterirdischen Höhle fest, die mit Wasser überschwemmt wurde. Trainer Ek führte die Jugendlichen in die Höhle und ließ die Warnschilder (die auf die Gefahren der Monsun-Zeit hinwiesen) außer Acht.

Seine Verantwortung ist unbestritten, jedoch wird seine Rolle in Thailand anders gedeutet als in Europa oder in den USA. Viele betrachten ihn als Beschützer der Kinder, der vom Schicksal geschickt wurde, um auf die Kinder aufzupassen. In der thailändischen Social Media wurde ein Bild viral, dass den Trainer mit zwölf kleinen Wildschweinen zeigt (Anspielung auf den Namen des Teams: Wild Boars - Wilde Eber).

„Ich würde dir nie die Schuld geben“
„Wenn er nicht mit ihnen sein würde, was würde dann mit den Kindern geschehen?“, stellte die Mutter eines Jungen die Frage, die in Thailand viele beschäftigt. „Wenn er draußen ist, muss man sein Herz heilen. Lieber Ek, nie würde ich dir die Schuld geben“, sagte sie.

Waise, Mönch, Trainer
Es is kein Zufall, dass Ek auf dem Bild in einer Mönch-Pose abgebildet ist. Der 25-jährige verlor mit 10 seine Eltern und seinen 7-jährigen Bruder bei einer Epidemie und schloss sich einem buddhistischen Kloster an. Mit 22 verließ er das Kloster, damit er seine Großmutter (im Bild unten) pflegen kann. 

Laut Bekannten ist er bei den jugendlichen Fußballspielern sehr populär. “Er trinkt nicht, er raucht nicht, er passt auf sich auf und das bringt er auch den Kindern bei“, sagte ein Bekannte über ihn. Es war Chantawong, der dem Cheftrainer der Mannschaft half, einen Trainingsplan zu entwerfen, der die Kinder zum Lernen anspornt.

Im schlechtesten Zustand von allen
Als vor einer Woche die Mannschaft in der Höhle gefunden wurde, war Trainer Ek im schlechtesten Zustand. Bis zur Stunde, in der sie entdeckt wurden, aß und trank er kaum, damit die Kinder mehr vom spärlichen Vorrat an Proviant bekommen können. Er brachte ihnen Meditationstechniken bei, damit sie weniger Energie verbrauchen. Als das publik wurde, wurde aus ihm in den Augen vieler Thailänder ein Held. Er selbst aber weiß um seine Verantwortung: „Ich kümmere mich um die Kinder, so gut ich kann, ich möchte mich bei allen entschuldigen, dafür, was geschehen ist.“

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(Bild: KMM)



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