„Heute ist der Tag X“

Rettung der Buben aus überfluteter Höhle begonnen

Ausland
08.07.2018 10:00

Die Rettungsaktion für die zwölf in einer Höhle in Thailand eingeschlossenen Buben und ihren Fußballtrainer hat Sonntagfrüh begonnen. „Ich kann bestätigen, dass wir heute für den Einsatz bereit sind“, sagte Provinz-Gouverneur Narongsak Osotthanakorn, der die Aktion leitet. „Das Wetter ist gut, der Wasserstand ist gut, die Taucher sind bereit. Die Buben sind körperlich, seelisch und psychisch dazu bereit, herauszukommen. Heute ist der Tag X.“ Der komplizierte Einsatz, der zwei bis drei Tage dauern soll, birgt zahlreiche Risiken.

Bei der Operation soll jeder Bub von zwei der insgesamt 18 Taucher begleitet werden, erklärte der Gouverneur. Die zwölf Fußballer im Alter von elf bis 16 Jahren und ihr 25-jähriger Trainer sollen „einer nach dem anderen“ die rund vier Kilometer durch trübes Wasser und schmale Tunnel aus der Höhle gebracht werden. Das Wasser in der Höhle sei derzeit an vielen Stellen so niedrig, dass man den Weg zum Großteil zu Fuß absolvieren könne. Der Einsatz werde je nach Wetterlage zwei bis drei Tage in Anspruch nehmen.

Die Buben und ihr Fußballtrainer sind seit dem 23. Juni in der überfluteten Tham-Luang-Höhle in der Provinz Chiang Rai eingeschlossen. Sie sitzen an einer trockenen Stelle etwa vier Kilometer im Höhleninneren fest. Sauerstoffmangel und schlechte Wetteraussichten erhöhten den Druck auf die Retter. In den nächsten Tagen soll es wieder heftige Regenfälle geben. Am Aufenthaltsort der Gruppe ist der Sauerstoffgehalt in der Luft von 21 auf 15 Prozent abgesunken.

Schwierige und gefährliche Operation
Die komplizierte Rettungsaktion ist äußerst gefährlich, ein Taucher kam bereits vor wenigen Tagen im Einsatz ums Leben. Selbst die professionellen Taucher benötigten fünf bis sechs Stunden, um von der Gruppe zum Ausgang zu gelangen. Der schwerste Abschnitt ist laut den Rettern eine 15 Meter lange Strecke, die einen sehr engen Knick macht. Die längste Tauchstrecke auf dem Rückweg ist 400 Meter lang. Für die ohnehin schon geschwächten Buben ist dieser Abschnitt schwer zu bewältigen.

Die Einsatzkräfte zogen daher auch in Betracht, die Buben möglicherweise nicht auf dem Unterwasser-Weg aus der Höhle zu holen, weshalb am Samstag damit begonnen wurde, Rettungsschächte zur Höhle zu bohren. Ob und inwiefern dies bei der Bergung eine Rolle spielen wird, ist unklar.

Ein lokaler Bergbauingenieur veröffentlichte eine Karte der Höhle:

Taucher: „Wir bringen sie nach Hause“
Die fünf thailändischen Marinetaucher schworen sich jedenfalls darauf ein, gemeinsam mit ihren 13 ausländischen Kollegen die Eingeschlossenen unversehrt nach draußen zu bringen. Auf ihrer Facebook-Seite posteten die Taucher ein Bild, das ihren Teamgeist zeigt. Drei Männer fassen sich an den Handgelenken, nur ihre Hände und Unterarme, die ein Dreieck bilden, sind zu sehen. „Wir, das Thai-Team und das internationale Team, werden die ,Wild Boars‘ nach Hause bringen“, steht darunter. „Wild Boars“ (Wilde Eber) ist der Spitzname der Buben-Fußballmannschaft.

Polizei räumte Mediencamp 
Unterdessen wurde das in der Nähe des Höhleneingangs platzierte provisorische Mediencamp mit mehr als 1000 thailändischen und ausländischen Journalisten von der Polizei geräumt. Neu ankommenden Reportern wurde der Zugang verwehrt. Sie wurden mit Verweis auf später stattfindende Pressekonferenzen zu einem Regierungsgebäude weitergeleitet. Das Gelände werde für den Rettungseinsatz benötigt, hieß es. „Von der Lagebewertung her brauchen wir das Gebiet, um den Opfern zu helfen.“

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