Mit 2:0 gegen Schweden

Englands „Three Lions“ brüllen sich ins Halbfinale

WM 2022
07.07.2018 20:16

Langsam, wird‘s direkt unheimlich: Englands WM-Sommermärchen geht tatsächlich weiter! Der Weltmeister von 1966, der seinen Fans seit Jahren hauptsächlich Enttäuschungen zu bereiten wusste, schaffte mit einem nie gefährdeten 2:0-Sieg gegen Schweden den ersten Halbfinal-Einzug bei einer Fußball-Weltmeisterschaft seit 1990! Leicester-Verteidiger Harry Maguire (30.) und Dele Alli (59.) lassen mit ihren Volltreffern eine ganze Fußball-Nation vom ganz großen Coup träumen.

Die Schweden defensiv und die Engländer im Vorwärtsgang - was wohl mindestens 95 Prozent aller Fußball-Interessierten rund um den Globus vom dritten Viertelfinal-Spiel der Fußball-WM erwartet hatten, trat denn auch ein, kaum dass die Hymnen der beiden Länder und der Anpfiff des niederländischen Schiedsrichters Björn Kuipers verklungen waren. Eine großartige Änderung der Spielanlage von England oder Schweden hatte sich zudem auch bei den Aufstellungen nicht angedeutet, schickte „Three Lions“-Boss Gareth Southgate doch dieselbe Startelf wie gegen Kolumbien auf den Rasen des WM-Stadions von Samara - und Schweden-Teamchef Janne Andersson ersetzte lediglich Emil Krafth sowie Sebastian Larsson durch das Duo Mikael Lustig/Gustav Svensson.

Hatten die Viertelfinal-Partien vom Freitag (Frankreich - Uruguay und Belgien - Brasilien) die Fans in den Stadien und vor den TV-Schirmen noch durch Tor-Szenen, Gustostückerln, Fouls, Schwalben und emotionale Ausbrüche fesseln können, fehlten die Aufreger bei England gegen Schweden lange total. Ernsthafte Chancen konnte man bis Minute 30 an den Fingern einer nicht kompletten Hand abzählen, am gefährlichsten war noch ein Schuss von Harry Kane nach Vorarbeit von Raheem Sterling (19./daneben). Und in Minute 30? Da musste wenig überraschend eine Standardsituation herhalten, um die Doppel-Null auf der Anzeigetafel zu vertreiben: Nach einem Young-Eckball köpfelte Harry Maguire die Kugel unhaltbar für Schweden-Goalie Robin Olsen zum 1:0 für England ins Gehäuse.

So stark Schweden grundsätzlich in der Defensive auch agierte, in der Offensive hatten Anderssons Kicker wenig bis nichts anzubieten. Nach „Blagult“-freundlicher Zählung gab es gerade einmal Halbchancen (7./Ola Toivonen, 13./Viktor Claesson, 38./Marcus Berg) sowie eine falsche Abseitsentscheidung gegen Berg (26.) für die Skandinavier zu verbuchen. Eher noch hätte England noch vor dem Pausenpfiff auf 2:0 stellen müssen, doch Sterling scheiterte gleich zwei (!) Mal binnen kürzester Frist im Eins gegen Eins an Goalie Olsen (42./ 43.). Der Akteur von Manchester City ließ damit bei all seiner Offensiv-Power und all seinem Talent erahnen, wieso er im Nationalteam bei 41 A-Länderspielen bei gerade einmal zwei Volltreffern hält…

Beinahe sein 19. Tor im 60. Länderspiel für Schweden verpasste gleich nach dem Wiederanpfiff wiederum Schweden-Stürmer Berg. Verantwortlich dafür, dass es bei 18. Teamtoren blieb, zeichnete England-„Wundergoalie“ Jordan Pickford, der einen Kopfball des Stürmers spektakulär zur Seite abwehrte (47.). Ein Schockmoment für die „Three Lions“? Keineswegs! Die Engländer machten da weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten - und sie legten sogar noch ein Scherflein nach. Das Tor zum 2:0 durch Dele Alli (59.) zeichnete sich zu diesem Zeitpunkt bereits einige Minuten lang ab, da die Schweden in ihrer Defensive Struktur und Ordnung zu verlieren begannen. Nach Gehäuse-Annäherungen durch Sterling (54.), Kane (55.) und Jesse Lingard (57.) hauchte Letzterer einem fürs Erste erstorbenen Angriff mit einer Flanke vom Strafraum-Eck neues Leben ein - und am zweiten Pfosten köpfelte der sträflich allein gelassene Alli zur Vorentscheidung ein.

Kurz darauf stand aber wieder England-Keeper Pickford im Fokus, als er mitten in die Jubel-Gesänge der englischen Fans hinein einen Claesson-Flachschuss in extremis zu entschärfen hatte (62.). Und auch in Minute 71 hielt Evertons Nummer 1 die 0 für England fest, als er einen Berg-Schuss gerade noch irgendwie über die Latte ablenkte. Freilich: Wirklich offensivfreudig war Schweden auch in Spielhälfte zwei nicht, die beschriebenen Szenen blieben Ausnahmen. England beherrschte die Partie grundsätzlich und agierte durchaus weiter zielstrebig - auch wenn die Top-Chancen ausbleiben sollten. Immerhin schienen die Pickford-Paraden die „Three Lions“ vor allzu viel Leichtsinn zurückschrecken zu lassen. Im Unterschied zum Achtelfinale gegen Kolumbien behielt England bis zum Schluss die Kontrolle - und steht nun erstmals seit 1990 in einem WM-Halbfinale!

Das Ergebnis:
Schweden - England 0:2 (0:1)
Samara, Samara-Arena, 39.991, SR Kuipers/NED
Tore:0:1 (30.) Maguire, 0:2 (59.) Alli
Gelbe Karten: Guidetti, Larsson bzw. Maguire
Schweden: Olsen - Krafth (85.
Jansson), Lindelöf, Granqvist, Augustinsson - Claesson, Larsson, Ekdal, Forsberg (65. Olsson) - Berg, Toivonen (65. Guidetti)
England: Pickford - Walker, Stones, Maguire - Trippier, Lingard, Henderson (85.
Dier), Alli (77. Delph), Young - Sterling (91. Rashford), Kane

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(Bild: KMM)



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