In Libyen vermutet

Berlin-Attentäter Amri: Haftbefehl gegen Komplize

Ausland
05.07.2018 19:07

Gut eineinhalb Jahre nach dem islamistischen Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt ist es den Ermittlern offenbar gelungen, den Hintermann der Tat zu identifizieren. Am Donnerstag erließ der Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof (BGH) einen Haftbefehl gegen den 32 Jahre alten Tunesier Meher D. Der noch gesuchte Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat soll den eigentlichen Attentäter Anis Amri angeleitet haben.

Der Gesuchte werde demnach in Libyen vermutet, wo er sich 2015 dem IS angeschlossen habe. Nun werde nach ihm wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Beihilfe zum Mord gefahndet.

Anis Amri und Meher D. haben über Chat miteinander kommuniziert
Schon lange gingen die Ermittler des Bundeskriminalamts davon aus, dass hinter dem Attentäter Anis Amri ein sogenannter Instrukteur des IS stand, berichteten „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR am Donnerstag. Meher D. habe mit Amri unter dem Tarnnamen Moumou1 über einen verschlüsselten Chat der Messenger-App Telegram kommuniziert. Das BKA habe in einem Vermerk von der „hohen Bedeutung des Mentors“ gesprochen. Die „Inspiration und Einwirkung“ durch ihn sei „von wesentlicher Bedeutung für die Entstehung des Tatentschlusses“ von Amri gewesen.

Amri vier Tage nach Attentat erschossen
Amri hatte am 19. Dezember 2016 einen Lastwagen in den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz gesteuert. Dabei wurden zwölf Menschen getötet, viele weitere wurden verletzt. Amri wurde vier Tage nach dem Attentat bei einer Polizeikontrolle in Mailand erschossen, Meher D. lebt nach Überzeugung der Sicherheitsbehörden noch.

Deutschland kooperiert mit tunesischen Behörden
Der den Angaben zufolge 1985 geborene Meher D. soll im Jahr 2015 aus seiner tunesischen Heimatstadt Tunis nach Libyen ausgereist sein, um sich dort dem IS anzuschließen. Im Herbst 2016 habe D. dann die Rolle übernommen, seinen gewaltbereiten, in Berlin lebenden Landsmann Amri aus der Ferne zu betreuen. Welchen Rang Meher D. innerhalb des IS einnimmt, ist den Angaben zufolge bislang unklar. Bei den Ermittlungen hat das Bundeskriminalamt mit den Behörden in Tunesien zusammengearbeitet. Bei der Suche nach ihm helfen auch der Bundesnachrichtendienst sowie US-Geheimdienste. Auch die tunesische Justiz fahndet demnach bereits seit einiger Zeit nach Meher D.

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