Beifahrer gefordert

Sekundenschlaf: So wendet man die Todesgefahr ab

Steiermark
06.07.2018 09:10

18 Tote (drei davon in der Steiermark) gab es letztes Jahr offiziell wegen Sekundenschlafs, die Dunkelziffer der dadurch verursachten Unfälle ist laut ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger viel höher. Nach den jüngsten Vorfällen in Feldbach (ein 17-Jähriger nickte ein, ein Steirer wurde getötet) und Halbenrain (ein Slowene rutschte in den Straßengraben) appelliert sie an die Vernunft.

„Krone“: Frau Seidenberger, Sie haben eine Studie zum Thema Sekundenschlaf geleitet. Wie lief diese ab?
Marion Seidenberger: Wir sind mit den Testpersonen in einem unserer Fahrtechnikzentren gewesen. Um acht Uhr wurde gegessen, danach haben wir sie bis zwei Uhr früh wachgehalten, und dann mussten sie am Rundkurs fahren.

Welche Erkenntnisse haben Sie daraus gewonnen?
Frauen stufen die Gefahr der Müdigkeit bei Nachtfahrten höher ein, jedem vierten Mann fiel es dafür schwer, das von uns vorgegebene Tempolimit einzuhalten. 70 Prozent der Männer gaben an, schon einmal eine Fahrt wegen Müdigkeit unterbrochen zu haben, aber nur 44 Prozent der Frauen.

Ist ein so genannter Power Nap, also Kurzschlaf, wirklich hilfreich?
Unbedingt, aber nicht länger als 20 bis 30 Minuten, da man sonst in eine tiefere Schlafphase übergeht.

Wann ist Sekundenschlaf am wahrscheinlichsten?
Zwischen zwei und vier Uhr morgens, aber auch zu Mittag haben wir ein Tief. Erwiesen ist auch, dass müde Lenker fast immer zu schnell unterwegs sind, um noch zügiger nach Hause zu kommen.

In der Steiermark beginnt mit dem Schulende die große Reisewelle in den Süden. Welche Empfehlungen haben Sie an die Urlauber?
Weghetzen vom Arbeitsplatz, ins Auto springen und dann viele Stunden durchfahren ist für den Körper sehr belastend. Die Hitze tut den Rest, macht uns lasch. Generell gilt: Ab 15 Stunden der durchgehenden Wachheit wird es gefährlich.

Welchen Einfluss hat der Beifahrer, sofern vorhanden, auf den Lenker?
Hier ist viel mehr Courage gefragt, wie auch Umfragen zeigen. Wenn man merkt, dass der Fahrer sich im Sitz verstärkt hin und her bewegt oder ständig am Nacken herumgreift, muss man diesen zu einer Pause drängen. Das höchste Alarmsignal ist für mich, wenn jemand sagt, dass er die Strecke ,im Schlaf‘ kennt. Denn da passieren die meisten Unfälle.

Alexander Petritsch
Alexander Petritsch
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