Tier entkam

Amtsschimmel versus Python am Wilhelminenberg Kopieren

Tierecke
02.07.2018 11:18

Die Wiener Berge sind ja nicht für ihren Abenteuerfaktor bekannt. Doch der Wilhelminenberg machte nun mangelnde Höhe mit extravaganter Fauna wett: Am Dienstag stolperte eine Freundin buchstäblich über eine - Python. 

Während ich Schlangenphobiker schreiend weggelaufen wäre, behielt sie die Nerven, erkannte auch ohne abgeschlossenes Naturkundestudium scharfsinnig, dass sich dieses gewaltige Wesen nicht durch sein natürliches Habitat schlängelte – und rief die Polizei. „Heans, gnä´Frau, des wird a Blindschleich´n sein“, lautete das Urteil aus der Amtsstube. Erst nach stichhaltigen Argumenten wie der fachkundige Analyse, dass schon Omas Handtasche diese Optik aufwies und die Oma garantiert keine Blindschleiche trug, kamen doch zwei Beamte. Und verharrten ratlos vor dem Exoten – der eine gleich mit 10 Meter Sicherheitsabstand.

In der Not kontaktierte man die Tierrettung, doch die mussten sich erst mit dem Amtsarzt in Verbindung setzen. Um zu klären, ob mit dem Einfangen der exotischen Schlange nicht schädlich ins Ökosystem eingegriffen würde. Als ob unser Ökosystem für meterlange Würgeschlangen bekannt wäre... All das dauerte so lange, dass die Python schließlich einen majestätischen Abgang machte. Durch die kühlen Temperaturen eh im Schneckentempo, aber immer noch schneller als der träge Amtsschimmel. Ein Skandal eigentlich bei einem Tier, das durchaus gefährlich sein kann. Bleibt zu hoffen, dass der Amtsschimmel nun bei der Suche mehr Gas gibt.

Franziska Trost, Kronen Zeitung

MA60: „Selbstverständlich ist jedes Fundtier abzuholen!
Die „Krone Tierecke“ hat natürlich sofort bei der zuständigen Behörde nachgefragt. Unter der Telefonnummer 01/4000 8060 betreibt die MA60 eine Hotline, bei der gefundene Tiere gemeldet werden können. „Die Meldung wurde aufgenommen, der Auftrag aber 13 Minuten später von der Polizei storniert, weil das Tier bereits entkommen war“, so Amtstierarzt Harald Wenzl. Bezüglich der Aussage über das Ökosystem verortet er ein Missverständnis. „Selbstverständlich ist jedes Fundtier abzuholen, aber in diesem Fall hat die Zeit für die Einsatzkräfte einfach nicht ausgereicht.“ Generell empfehle er, herrenlose Tiere so zu sichern, dass sie bis zur Abholung nicht entkommen können, „aber hier muss es Schulungen für unsere Mitarbeiter geben, damit das richtige ‘Wie‘ in solchen Extremfällen dem Finder auch gut erklärt werden kann.“ Grundsätzlich gilt: Keine Panik! „Die Schlange ist grundsätzlich ungefährlich. Wer sie entdeckt, soll sich bitte trotzdem umgehend bei uns melden, damit wir das Tier einfangen können - in erster Linie zu seinem eigenen Schutz.“

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