Album „High As Hope“

Florence & The Machine: Pompöser Seelen-Striptease

Musik
02.07.2018 07:00

Episch, gewaltig, hymnisch, aber auch theatralisch, pathetisch und affektiert: An der orchestralen Popmusik von Florence And The Machine scheiden sich oft genug die Geister. Kritiker wird die Formation um die englische Sängerin Florence Welch auch mit dem neuen Album „High As Hope“ nicht umstimmen können.

(Bild: kmm)

Und auch Fans dürften sich spätestens jetzt die Frage stellen, ob es nicht einmal eine Nummer kleiner und etwas abwechslungsreicher geht. Denn bei den meisten der zehn Lieder auf dem Album holt Welch wieder die Pauken und Trompeten heraus, für die sie bekannt ist. Und selbst bei reduzierteren Songs wie „Sky Full Of Song“ ist da ihre voluminöse, ernsthafte Stimme, die ihr auch schon Vergleiche mit Landsfrau Adele eingebrockt haben.

Magischer Alltag
Einen Erklärungsansatz, warum sich Welch mit den leiseren Tönen und den ruhigeren Momenten im Leben schwer tut, lieferte sie kürzlich in einem Interview des britischen „Guardian“: Nach ihren energiegeladenen Auftritten falle es ihr schwer, wieder auf dem Boden der Tatsachen anzukommen. „Banale Situation erhalten dann Tiefsinn. Die Auftritte, das Erhabene, und dann Fernsehen schauen - das gibt es alles und das Alltägliche macht es magisch.“

„High As Hope“ ist das mittlerweile vierte Album von Welch. Nach der Veröffentlichung des Debüts „Lungs“ legte sie eine Sensationskarriere hin, die der 31-Jährigen mit Faible für lange Flatterkleider und kunstvolle Videos nicht nur Plattenverkäufe, sondern auch Renommee in der Modewelt einbrachte.

Kein Partytier mehr
Dem Radiopublikum dürfte sie sich spätestens mit ihrer allgegenwärtigen Cover-Version von „You Got The Love“ eingeprägt haben. Beim traditionsreiche Penguin-Verlag soll im Juli mit „Useless Magic“ ein Band mit Gedichten und Zeichnungen von Welch erscheinen. Den Megaerfolg versuchte sie mit Partys und Alkohol zu verkraften, wie sie häufig in Interviews erklärt. Zuletzt sei sie aber ruhiger geworden, bleibe öfter zuhause, sagte sie dem „Guardian“. So könne sie auch ihrer Mutter gewordenen Schwester helfen. „Wir unterstützen uns gegenseitig. Ich habe Karriere gemacht, sie hat Familie, und wir haben beide hinter die perfekte Fassade gesehen.“

So offen gibt sich Welch auch auf dem Album. Die Single „High As Hope“ beginnt sie mit einem Eingeständnis ihrer Magersucht. „Mit 17 habe ich mit dem Hungern angefangen“, singt sie auf Englisch. In „No Choir“ heißt es: „Ich halte Glücklichsein für ein eintöniges Thema.“ Mit solchem persönlichen Liedgut will sie sich auch wieder auf die Bühnen der Welt stellen. Aber bitte auf die großen Bühnen, wie es im Interview mit BBC Radio 1 hieß. Mit kleineren Gruppen tue sie sich schwer, das sei ihr zu viel, sagte Welch. Dann lieber große Shows mit viel Publikum.

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