Nach Rettungseinsatz

Lifeline-Kapitän muss in Malta vor Gericht

Ausland
29.06.2018 08:15

Nach der Beschlagnahmung des Rettungsschiffs Lifeline in Malta muss sich nun dessen deutscher Kapitän vor Gericht verantworten. Claus-Peter Reisch werden Verfehlungen im Zusammenhang mit der Registrierung des Schiffes vorgeworfen, wie der maltesische Rechtsbeistand Neil Falzon der Dresdner Organisation Mission Lifeline am Donnerstag mitteilte. Gerichtstermin sei am Montag. Die Lifeline hatte in der vergangenen Woche vor der libyschen Küste 234 Flüchtlinge gerettet und war danach tagelang über das Mittelmeer geirrt, weil Italien und Malta dem Schiff ein Anlegen verweigert hatten. Nach langem Hin und Her wurde das Schiff doch nach Malta gelassen (siehe Video oben).

„Wir werden unser Möglichstes tun, um diese Sache aufzuklären und sicherzustellen, dass Hilfsorganisationen nicht zum Ziel werden, weil sie Menschen in Seenot retten“, sagte Falzon. Ein Sprecher des Büros von Premier Joseph Muscat bestätigte die Vorwürfe, machte aber keine weiteren Angaben. Das Schiff fährt nach Angaben der Dresdner Hilfsorganisation unter niederländischer Flagge, was die dortigen Behörden aber bestreiten. Die Lifeline ist nur im Register des Wassersportverbandes eingetragen.

Beendet Lifeline Mittelmeer-Einsätze?
Die deutsche Organisation Mission Lifeline lässt nun die Zukunft ihrer Mittelmeer-Einsätze offen. Man könne noch keine Aussage dazu machen, ob man gleich wieder rausfahre, sagte Sprecherin Marie Naass am Donnerstag in Berlin. Das müsse man erst innerhalb der Organisation besprechen. Wenn man nicht mehr vor Ort sei, würden Menschen im Mittelmeer sterben. „Wir wissen aber auch, dass unsere Arbeit massiv erschwert wird - und wir können so eine Lifeline-Situation nicht jede Woche haben.“

Aktivisten sehen sich als Opfer von Kriminalisierungskampagne
Kapitän und Crew seien in einem Hotel in Malta sicher untergebracht worden, sagte Naass. Man kooperiere mit den maltesischen Behörden und gebe alle gewünschten Informationen weiter. Auf Twitter rief die Organisation zu neuen Spenden auf. Die Aktivisten sehen sich als Opfer einer Kriminalisierungskampagne. „Wir werden zu Sündenböcken gemacht für eine gescheiterte Migrationspolitik auf europäischer Ebene“, sagte Naass. Die Lifeline habe sich an alle internationalen Konventionen gehalten.

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