Alter Bambus fruchtet!

Jahrhundert-Ereignis im Botanikzentrum Klagenfurt

Kärnten
28.06.2018 16:21

Im Japan-Quartier des Kärntner Botanikzentrums in Klagenfurt ist ein „Jahrhundert-Ereignis“ zu bestaunen: Zum ersten und wohl letzten Mal in seinem Leben fruchtet dort ein „Muriel-Schirmbambus“. Und wird wahrscheinlich danach absterben.

Die Pflanze dürfte Anfang des 20. Jahrhunderts gepflanzt worden sein. Nachdem der Amerikaner Ernest Wilson im Jahr 1910 erstmals „Fargesia murielae“ aus China in die USA gebracht - und nach seiner Tochter benannt hatte-, kam dieser Bambus bald auch nach Europa. Felix Schlatti vom Botanikzentrum: „Möglicherweise stammt unsere Pflanze sogar vom ersten Klon ab und wäre somit mehr als über 100 Jahre alt.“

Schlatti: „In Klagenfurt wurden heuer bereits Bambuspflanzen gesichtet, die plötzlich und unvermutet blühten. Die Vermutung liegt daher nahe, dass sie zur selben Sippe gehören, wie das Exemplar im Botanischen Garten.“ Alle Klone blühen nämlich mit einer Abweichung von ein bis zwei Jahren etwa zur selben Zeit.

Botanikinteressierte sollten sich den Schirmbambus bald ansehen: Die Blüten der „Fargesia“ im Botanischen Garten entwickelten sich im Frühling in so reichen Ständen, dass die Pflanze nach der Fruchtreife mit größter Wahrscheinlichkeit absterben wird.

Die Erforschung des extrem langen Fortpflanzungszykluses ist übrigens ziemlich schwierig. Exakte empirische Daten sind nur sehr schwer zu bekommen; denn selbst die geduldigsten Forscher sind meist schon im Ruhestand, wenn ihr Forschungsobjekt endlich blüht.

Bei Bambus im allgemeinen handelt es sich nicht um Holz sondern um Ziergras. In seiner Heimat wurden manche Sorten zur Hinrichtung verwendet. Der Leiter des Botanikzentrums, Roland Eberwein: „Bambus wächst mehrere Zentimeter am Tag. Man kann sich die grausame Todesart also vorstellen!“ 

Serina Babka
Serina Babka
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