Weil das zweite von drei Trainings in Lake Louise abgesagt werden musste, wird es im österreichischen Team auch keine Qualifikation mehr geben. Die Trainer nominierten deshalb bereits am Donnerstag die Starter, entschieden sich für Christoph Gruber und gegen Rainer Schönfelder sowie Joachim Puchner und Manuel Kramer.
"Ich freue mich, weil die Qualifikation immer ein bisschen ungut ist", sagte Gruber, der im Mittwochtraining nur 27., damit aber immer noch vor Puchner (36.), Schönfelder (54.) und Kramer (72.) gewesen war. Auch Michael Walchhofer, am Mittwoch Zweiter hinter dem Schweizer Didier Cuche, konnte mit der Absage leben: "Wir hätten allerdings noch Material testen können, es gab in den Trainings in der letzten Zeit doch keine optimalen Bedingungen."
Alles spricht vom Albrecht-Comeback
In Lake Louise redet derzeit aber alles über das offenbar immer näher rückende Comeback von Daniel Albrecht. Der vergangenen Jänner in Kitzbühel so schwer gestürzte Schweizer hat sich zuletzt im Training so gesteigert, dass eine baldige Rückkehr auf die Rennpisten vorstellbar ist. Kurzfristig waren sogar Gerüchte aufgetaucht, Albrecht könnte wegen seiner auf der Reiteralm und zuletzt in Nakiska gemachten Fortschritte sogar schon in Lake Louise wieder in den Weltcup zurückkehren.
Der 26-Jährige hatte selbst vor dem Abflug nach Kanada gemeint, er könne sich das Comeback am ehesten in der Abfahrt vorstellen. Viele würden ihn deshalb für verrückt halten, weil er doch nach seinem Abfahrtssturz in Kitzbühel lange im Koma gelegen war, gestand Albrecht. "Aber erstens erinnere ich mich an nichts mehr von meinem Sturz und zweitens ist es in der Abfahrt am einfachsten, während mir im Slalom noch alles viel zu schnell geht", erklärte der Kombi-Weltmeister von 2007.
Startet Albrecht schon in Beaver Creek?
Das Thema Abfahrt dürfte bis auf weiteres aber vom Tisch sein. Eher möglich scheint ein Start nächste Woche bei einem NorAm-Riesentorlauf in Colorado. Eine Sensation wäre es, wenn die Teamführung Albrecht sogar schon bei einem Weltcuprennen in Beaver Creek wieder gegen die Stoppuhren antreten ließe.
Büchel sorgt für emotionale Momente
Für emotionale Momente sorgt in Lake Louise Marco Büchel. Der 38-jährige Liechtensteiner, der seine letzte Saison bestreitet, ist ein enger Freund des kürzlich tödlich verunglückten Basejumpers Ueli Gegenschatz und wollte daher in einem schwarzen Rennanzug antreten. Aus regulativen Gründen geht das aber nicht, Büchel startet nun mit Trauerflor. "Ich habe einen engen Freund verloren, es ist eine harte Zeit für mich. Er ist bei mir und ich bei ihm in Gedanken", sagte der tief betroffene Büchel, der selbst Basejumper ist.
Red Bull war wegen seiner Zurückhaltung nach dem Unfall des bei einer PR-Aktion in Zürich verunglückten Gegenschatz in den schweizerischen Medien heftig kritisiert worden. Erst im vergangenen März war mit dem kanadischen Extremskifahrer und Basejumper Shaun McConkey ein weiterer Red-Bull-Sportler in den Dolomiten tödlich verunglückt.
Werner Heel mit ungewöhnlichem Helm-Sponsor
Gesprächsthema in Kanada ist auch die Aktion von Werner Heel. Der Südtiroler macht aus der Not eine Tugend und mangels zahlkräftigem Kopfsponsor nun bis auf weiteres Gratis-Werbung für das Kinderhilfswerk UNICEF. "Ich wollte mich nicht unter Wert verkaufen und damit Tür und Tor dafür öffnen, dass es auch Kollegen billiger geben muss. Und UNICEF ist ein wirklich sinnvolles Projekt", erklärte der Teamkollege von Peter Fill, der verletzungsbedingt als Abfahrts-Vorjahressieger in Lake Louise ebenso fehlt wie der zurückgetretene Hermann Maier, der vor zwölf Monaten den Super-G in Kanada gewonnen hatte.
Kurios: Raserei könnte Olympia-Teilnahme verhindern
Das kurioseste Thema gab es aber bei der ersten Mannschaftsführersitzung, deren wichtigstes Element eine viertelstündige Belehrung über die Do's und Don'ts im Naturschutzpark war. Höhepunkt war der Hinweis an die Skifahrer, dass eine nicht bezahlte Geldstrafe für Schnellfahren zwangsläufig zur Verhaftung bei der Wiedereinreise im Februar und einer Nicht-Teilnahme an den Olympischen Spielen in Vancouver führen könne. Was als Scherz gemeint war, erinnert an Hermann Maier, der vor der WM 1999 in Vail/USA wegen eines vorangegangenen Vorfalls in Aspen tatsächlich mit solch einem Problem konfrontiert gewesen war.
Das Ergebnis des Mittwoch-Trainings
Rang | Name | Nation | Zeit | |
1 | CUCHE Didier | SUI | 1:49.98 | |
2 | WALCHHOFER Michael | AUT | 1:50.60 | |
3 | DALCIN Pierre-Emmanuel | FRA | 1:51.08 | |
4 | DIXON Robbie | CAN | 1:51.09 | |
5 | OLSSON Hans | SWE | 1:51.20 | |
6 | MILLER Bode | USA | 1:51.25 | |
7 | JAERBYN Patrik | SWE | 1:51.33 | |
8 | KUENG Patrick | SUI | 1:51.47 | |
9 | BERTRAND Yannick | FRA | 1:51.50 | |
10 | JERMAN Andrej | SLO | 1:51.57 | |
11 | KROELL Klaus | AUT | 1:51.62 | |
12 | KUCERA John | CAN | 1:51.79 | |
13 | THEAUX Adrien | FRA | 1:51.84 | |
14 | HOFFMANN Ambrosi | SUI | 1:51.87 | |
15 | DEFAGO Didier | SUI | 1:51.88 | |
16 | STECHERT Tobias | GER | 1:52.01 | |
17 | SCHEIBER Mario | AUT | 1:52.13 | |
18 | NYMAN Steven | USA | 1:52.34 | |
19 | INNERHOFER Christof | ITA | 1:52.35 | |
20 | GRÜNENFELDER Tobias | SUI | 1:52.38 | |
21 | SPORN Andrej | SLO | 1:52.42 | |
22 | PERKO Rok | SLO | 1:52.44 | |
22 | KOSTELIC Ivica | CRO | 1:52.44 | |
24 | CLAREY Johan | LANNING T J | USA | 1:52.55 |
26 | ZURBRIGGEN Silvan | SUI | 1:52.56 | |
27 | GRUBER Christoph | AUT | 1:52.67 | |
28 | GANONG Travis | USA | 1:52.71 | |
29 | ZUEGER Cornel | SUI | 1:52.76 | |
30 | STREITBERGER Georg | AUT | 1:52.78 | |
34 | SCHEIBER Florian | AUT | 1:53.08 | |
36 | PUCHNER Joachim | AUT | 1:53.23 | |
42 | GRUGGER Hans | AUT | 1:53.36 | |
47 | RAICH Benjamin | AUT | 1:53.60 | |
52 | FRANZ Max | AUT | 1:53.83 | |
54 | SCHÖNFELDER Rainer | AUT | 1:53.97 | |
60 | BUDER Andreas | AUT | 1:54.39 | |
72 | KRAMER Manuel | AUT | 1:55.74 |
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